Delegation der Archivverwaltung der Provinz Shandong besucht Heidelberger Stadtarchiv
Nein, überrascht hat das angesichts der guten China-Kontakte des Stadtarchivs im Grunde niemanden mehr – aber bemerkenswert mag es dennoch sein: Kaum hat das Stadtarchiv seine neuen Räume in der IGH für die Öffentlichkeit geöffnet, stehen fünf hochrangige Vertreter der Archivverwaltung der ostchinesischen Provinz Shandong ante portas.
Neben dem ehrwürdigen Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München gilt das ausgeprägte Interesse der chinesischen Archivkollegen dem neuen Heidelberger Archivdomizil in der Max-Joseph-Str. 71. Und das wurde jüngst in Zusammenarbeit von Stadt(archiv) und (der städtischen Baugesellschaft) GGH baulich allen geltenden archivfachlichen Standards gemäß und überaus ansprechend für Archivare wie Archivbenutzer modernisiert.
SU Dongliang, Vize-Generaldirektor der Archivverwaltung der Provinz Shandong und mit 49 Jahren ein Vertreter der jüngeren, gut ausgebildeten chinesischen Führungselite, strahlt über das, was er beim Rundgang sieht und beglückwünscht die deutschen Kollegen zu dem gelungenen Gesamtkonzept und den angenehmen Arbeits- und Archivierungsbedingungen.
Beim anschließenden Austausch geht es insbesondere um das Thema „Archiv-Management“. Hier erhofft man sich Anregungen von Heidelberger Seite bei der Konzeption einer archivischen Öffentlichkeitsarbeit, die auf Synergieeffekte, schonenden Ressourceneinsatz und konsequente Chancenverwertung setzt. Etwa bei der Erarbeitung von Auslandsausstellungen, die auf Veröffentlichungen des Archivs aufbauen sollen und auch interkulturelle Unterschiede bewusst durch Kooperation mit Archivkollegen vor Ort berücksichtigen.
Und ganz konkret möchte Delegationsleiter SU Dongliang ein Projekt des Archivs der Stadt Jinan fördern. Das hatte unlängst beim Heidelberger Stadtarchiv um Unterstützung gebeten. So wurden umfangreiche Archivalien zur deutschen Kolonialgeschichte der Stadt Jinan/Tsinfanu in deutschen Archiven bereits ermittelt. Noch unschlüssig ist man bezüglich des weiteren Vorgehens, wie und mit welchem inhaltlichen Konzept und Ziel eine Sichtung, Auswahl, Digitalisierung und Verwertung dieser Quellen für die Stadt Jinan erfolgen soll.
So werden bei dem Besuch der chinesischen Archivare nicht allein die neuen Räume besichtigt, sondern neue persönliche Kontakte hergestellt, die zukünftig konkreten Kooperationsprojekten zugutekommen sollen.