Intendantin Ute Richter

mit Richard-Benz-Medaille ausgezeichnet

Ute Richter, Intendantin des Zimmertheaters Heidelberg, ist am 19. Januar 2013 bei einem feierlichen Empfang im Heidelberger Rathaus mit der Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg ausgezeichnet worden. Sie wurde für ihre herausragende und beispielhafte Arbeit als Leiterin des renommierten Heidelberger Zimmertheaters geehrt. Die Richard-Benz-Medaille ist eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt.

„Das Zimmertheater haben Sie mit unglaublichem Engagement mit aufgebaut und als feste Größe in der Heidelberger Kulturlandschaft verankert. Es zählt zu den bekanntesten und attraktivsten Kulturangeboten in Heidelberg. Es ist eine liebgewonnene Institution, aus unserem Heidelberg und der Altstadt nicht wegzudenken“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. Ute Richter stehe gleich für zwei Heidelberger Stärken. „Sie engagieren sich für die Gemeinschaft. Zudem bereichern Sie das Kulturleben in Heidelberg und tragen somit zur Attraktivität Heidelbergs als Kulturstadt bei“, sagte OB Würzner.

Die Laudatio hielt Peter Spuhler, Generalintendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe und ehemaliger Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg. Er betonte: „Seit vielen Jahren und als eine der ersten und längst amtierenden deutschen Intendantinnen ist Ute Richter Seele und Herz des Zimmertheaters Heidelberg – richtiger: sie IST das Zimmertheater. Auch wenn sie das aus Bescheidenheit so sicher nicht gern hören möchte. In der Ausübung ihrer Leitung ist sie ebenso vorbildlich wie unersetzlich. Sie hat sich damit größte Verdienste erworben und erhält zu Recht die große Auszeichnung der Stadt Heidelberg.“

Ute Richter leitet seit 1985 das Heidelberger Zimmertheater, das am 8. Januar 1950 von fünf Schauspielern gegründet wurde und inzwischen das älteste Privattheater Deutschlands ist. Im Jahr 2010 feierte Ute Richter als einzige Intendantin in Deutschland ihr 25. Dienstjubiläum. Bei mehr als 300 Aufführungen jährlich ist das Zimmertheater nahezu jeden Abend ausverkauft. Die Auslastung liegt bei 97 Prozent.

Ute Richter vereint viele Aufgaben in einer Person. Sie ist verantwortlich für den Zimmertheater-Spielplan, die einzelnen Inszenierungen, die Gestaltung der Bühne, die Auswahl der Musik und die Programmhefte. Die Geehrte hat Heidelberg immer die Treue gehalten und ein Kleinod erhalten, das es in dieser Form in ganz Deutschland nicht gibt. Mit ihrem viele Jahrzehnte währenden Engagement hat sie sich um die Kulturlandschaft der Stadt Heidelberg und um deren Bürgerinnen und Bürger große Verdienste erworben.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (l.) mit Ute Richter bei der Verleihrung der Richard-Benz-Medaille (Foto: Rothe)

Heidelberger Kulturleben

Ute Richter zeigt sich offen für die Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen und engagiert sich für das Heidelberger Kulturleben. Das Zimmertheater nimmt beispielsweise am Heidelberger Theatermarathon teil, bei dem verschiedenste Institutionen und Gruppen einmal im Jahr an einem Wochenende zeigen, wie vielfältig die Heidelberger Theaterlandschaft ist. Im Jahr 2010 richtete das Zimmertheater zudem gemeinsam mit dem Unterwegs-Theater in Heidelberg die 15. Kleintheatertage des Landes Baden-Württemberg aus. Hier stellte Ute Richter das Zimmertheater für Gastspiele anderer Kleintheater zur Verfügung.

Persönlicher Werdegang

Ute Richter wurde in Waldenburg geboren. Zusammen mit ihrer Familie zog sie in den 1950-er Jahren nach Heidelberg und besuchte dort das Hölderlin-Gymnasium. Sie ist in Heidelberg aufgewachsen und hat seit ihrer Kindheit engste Kontakte zum Theater und Hörfunk. Mit zehn Jahren spielte sie am Mannheimer Nationaltheater Kinderrollen und wurde im Laufe der Zeit von mehreren Funkanstalten als Sprecherin verpflichtet. Die Leiterin des Heidelberger Kinderfunks (Hörspiel-Studio des Süddeutschen Rundfunks in Heidelberg) entdeckte und engagierte sie mit elf Jahren.

Ute Richter studierte Germanistik und Psychologie an der Universität Heidelberg. Während ihres Studiums hospitierte sie bei der Arbeitsgemeinschaft Funk. Es kam ihr ursprünglich nicht in den Sinn, einen Theaterberuf anzustreben. Ute Richter kam am 1. April 1967 wegen eines Semesterferienjobs zum Zimmertheater und wurde dort sehr schnell die „rechte Hand“ und Dramaturgin von Gillis van Rappard. Sie begann eigene Inszenierungen. 1976 führte Ute Richter erstmals Regie und landete mit Peter Schaffers „Equus“ gleich einen grandiosen Erfolg. Am 10. Januar 1985 wurde sie auf Vorschlag des 83-jährigen Intendanten zu seiner Nachfolgerin bestimmt und leitet seitdem das Zimmertheater. Uta Richter wurde im Jahr 2012 mit der Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Kulturstandort Heidelberg

Heidelberg ist eine Kulturstadt mit internationaler Bekanntheit. Die Stadt Heidelberg fördert aktiv ein starkes Kulturangebot für seine Bürger und seine internationalen Gäste. Sie investiert jedes Jahr fast 300 Euro pro Einwohner für die Kultur. Neben den Flaggschiffen Theater und Kurpfälzisches Museum und der lebendigen freien Kulturszene sind in Heidelberg auch sieben der 15 Top-Festivals der Metropolregion zuhause.

Die Kulturstadt Heidelberg lebt von einer engagierten Bürgerschaft, die durch ihre Spenden die Sanierung und Erweiterung des Heidelberger Theaters ermöglicht hat. Durch dieses Engagement verfügt Heidelberg über ein in Europa einzigartiges Gebäude für Schauspiel, Oper, Tanz und Konzerte. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Prof. Klaus Zehelein, bezeichnete dies als „Wunder von Heidelberg“. Das Theater wurde am 24. November 2012 mit bundesweiter Resonanz eröffnet.

Richard-Benz-Medaille

Die Stadt Heidelberg verleiht die Richard-Benz-Medaille seit 1976 für Verdienste um Kunst und Wissenschaft an herausragende Persönlichkeiten. Sie erinnert an den Heidelberger Germanisten und Kulturhistoriker Richard Benz (1884 bis 1966), der 1954 Ehrenbürger Heidelbergs wurde. Seither wurden geehrt: 1977 Professor Dr. Wolfgang Fortner, 1982 Hilde Domin, 1993 Max Berk, 1997 Professor Dr. Karl Kollnig, 1998 Professor Dr. Peter Anselm Riedl, 2000 Walter Gillich, 2000 Professor Dr. Viktor Dulger, 2002 Peter Schumacher, 2003 Michael Buselmeier, 2004 Elsbeth Janda, 2009 Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, 2011 Dr. h.c. Dr.-Ing. E. h. Klaus Tschira und 2013 Ute Richter.

Höchstens zehn lebende Personen können Träger der Medaille sein. Es sind derzeit Professor Dr. Peter Anselm Riedl (Engagement für Denkmalpflege, Kunst, Portheim-Stiftung), Professor Dr. h.c. Viktor Dulger (Engagement für Kunst und Kultur, 800-Jahr-Feier, Portheim-Stiftung), Michael Buselmeier (Lyriker, Kritiker, Journalist) und Dr. Manfred Lautenschläger (Stifter des gesellschaftlichen Lebens), Dr. h.c. Dr.-Ing. E. h. Klaus Tschira (Stifter des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens) und Ute Richter (Intendantin des Zimmertheaters Heidelberg).