Projektablauf
Die theoretischen Grundlagen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise werden in Workshops behandelt. Ergänzend werden bei jedem Betrieb durch externe Sachverständige Begehungen durchgeführt, um das Optimierungspotenzial festzustellen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln.
Unter dem Motto „Angebote statt Verbote“ eröffnet das Projekt den teilnehmenden Betrieben Möglichkeiten die Umwelt zu entlasten und gleichzeitig Kosten zu sparen. Dies trägt - ebenso wie die höhere Rechtssicherheit - zur Standortsicherung dieser Unternehmen bei. Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts ist es für die teilnehmenden Betriebe nur noch ein geringer Aufwand zur Zertifizierung beziehungsweise Validierung nach EMAS oder ISO 14001ff (Umweltmanagemantsysteme) bzw. für das Energieaudit nach DIN 16247-1.
Workshops
In den Workshops werden von der geovotum GmbH rechtliche und technische Grundlagen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise theoretisch und anhand von Praxisbeispielen vermittelt. Vertreter/innen der jeweils zuständigen städtischen Fachämter stehen für Rückfragen zur Verfügung. Die Inhalte der Workshops können individuell anhand einer interaktiven, eigens für das Projekt entwickelten CD-ROM vertieft werden.
In den Workshops werden folgende Themen behandelt:
- Projektorganisation und Nachhaltigkeitsleitlinien (Projektablauf und –ziele, Beispiele und Arbeitshilfen für Nachhaltigkeitsleitlinien);
- Umgang mit Gefahrstoffen (gesetzliche Grundlagen, Vorgehensweise bei der Erfassung, dem Umgang und der Lagerung);
- Energie und Klimaschutz (gesetzliche Grundlagen, Beispiele für Energiesparmaßnahmen);
- Abfallwirtschaft (gesetzliche Grundlagen, Entsorgungsmöglichkeiten und Abfallwirtschaftskonzepte);
- Wasser und Umweltrecht (allgemeine Grundlagen, Grundwasserschutz, Wassersparmöglichkeiten);
- Verkehr und Immissionsschutz (Umweltbelastungen durch den Verkehr und technische oder organisatorische Minderungsmöglichkeiten, wie Jobticket, alternative Antriebssysteme);
- Organisation des betrieblichen Umweltschutzes;
- Mitarbeiter beteiligen und motivieren;
- Neben den Umweltmanagement-Themen werden auch weitere Aspekte einer nachhaltigen Wirtschaftsweise angesprochen, wie zum Beispiel konkrete Möglichkeiten für soziales Engagement.
Betriebsbegehung
Parallel zu den Workshops werden individuelle und praxisbezogene Betriebsbegehungen und -beratungen von der geovotum GmbH und der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (KLiBA) durchgeführt. Dabei wird aufgezeigt, in welchen Bereichen Ansätze für Verbesserungen hinsichtlich Rechtssicherheit, Umweltentlastung und Kostensenkung bestehen. Das Erstellen einer Treibhausgasbilanz spielt dabei eine zentrale Rolle. Die daraus resultierenden Verbesserungsmaßnahmen sind ein wesentlicher Bestandteil des „Umweltprogramms“ der teilnehmenden Betriebe, das gemeinsam mit den Umweltteams der Firmen erarbeitet wird. Nach einem Jahr wird erneut eine Treibhausgasbilanz erstellt, damit können eingeleitete Maßnahmen gemessen und bei Bedarf angepasst werden.
Die Betriebe erhalten folgende Leistungen:
- Umwelt- und Rechtscheck (drei Betriebsbegehungen durch geovotum GmbH): Bestandsaufnahme, Einrichtung des Umweltteams, Erstellung einer Treibhausgasbilanz, Wesentlichkeitsanalyse, Stärken-Schwächen-Analyse, gemeinsame Aufstellung des Nachhaltigkeitsprogramms.
- Energiecheck (KLiBA): Verbrauchsdatenerfassung, Einrichtung eines Energie-Controllings, Stärken-Schwächen-Analyse im Energie-Bereich, Energiebericht mit Maßnahmenvorschlägen.
Projektkommission
Die Projektkommission setzt sich aus engagierten regionalen Akteuren aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft mit Erfahrung im Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement zusammen.
Die Aufgabe der Projektkommission besteht in der kritischen Begleitung und konzeptionellen Unterstützung des Projekts. Darüber hinaus ist die Projektkommission das Gremium, das über die Prämierungswürdigkeit der teilnehmenden Betriebe anhand der Auswertung des vorgelegten „Umweltordners“ und einer Betriebsbegehung entscheidet.
Institutionen |
Vertreter/-in |
---|---|
ABB-Stotz-Kontakt GmbH |
Michael Förderer |
BUND Heidelberg |
Stephan Pucher |
Henkel AG & Co. KGaA – Standort Heidelberg |
Daniel Hmielorz |
IHK Rhein-Neckar |
Klaus Peter Engel |
Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. | Dr. Thomas Sterr |
Kreishandwerkerschaft |
Tobias Menzer |
Rudolf Wild GmbH & Co. KG |
Dirk Schweikert |
Stadtwerke Heidelberg GmbH |
Alexander Ritz |
Prämierung
Mit der Prämierung honoriert die Stadt Heidelberg die erfolgreiche Projektteilnahme. Die Betriebe erhalten eine Urkunde sowie ein eigens für das Projekt entwickeltes Signet, das auf Briefen, Plakaten oder Anzeigen der Betriebe verwendet werden kann.
Für die Prämierung müssen die teilnehmenden Betriebe folgende Bedingungen erfüllt haben:
- Vorlage der Umwelt- und Nachhaltigkeitsleitlinien;
- Durchführung der Schwachstellenanalyse;
- Erstellen eines Umweltprogramms;
- Vorlage der Organisationsstruktur des betrieblichen Umweltschutzes;
- Nachweis über Einhaltung aller relevanten Umweltrechtsvorschriften.
Der Nachweis erfolgt über die Vorlage der im Projekt erarbeiteten Unterlagen, die von einem externen Gutachter auf ihre Rechtskonformität geprüft werden. Anschließend findet eine abschließende Begehung des Betriebs durch ein Mitglied der Projektkommission und eine/n Mitarbeiter/in des Umweltamts statt, bei der die Projekterfolge vor Ort nachvollzogen und durch die Geschäftsführung im Gespräch erläutert werden. Die Projektkommission trifft auf der Grundlage der Begehungsberichte ihrer Mitglieder die endgültige Entscheidung über die Prämierungswürdigkeit der teilnehmenden Betriebe. Im Rahmen einer Festveranstaltung erhalten die erfolgreichen Teilnehmer ihre Urkunde vom Oberbürgermeister und einem Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.
Kosten
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert die Workshops im Rahmen des Programms „KLIMAfit“, das auf dem Projektkonzept „Nachhaltiges Wirtschaften“ Heidelberg basiert. Dadurch fallen für die Workshops und alle dort verteilten Projektmaterialien bei den teilnehmenden Betrieben keine Kosten an.
Die Kosten für den Energie-Check durch die KLiBA werden für Heidelberger Unternehmen im Rahmen des Projektes vollständig von der Stadt Heidelberg übernommen.
Die Betriebsbegehungen bei mittelständischen Unternehmen werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder dem RKW Beratungsdienst Baden-Württemberg unter bestimmten Bedingungen bezuschusst, so dass insgesamt für die teilnehmenden Betriebe Kosten von 1.200 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer (mit Zuschuss) bis 2.400 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer (ohne Zuschuss) anfallen.