Überprüfung von Regentonnen auf Larven der Tigermücke (Foto: Pluskota)

Dr. Björn Pluskota, IfD, über die Bekämpfung der Tigermücke

Herr Dr. Pluskota, nach Wieblingen wurde 2017 auch in Handschuhsheim die Asiatische Tigermücke entdeckt. Wie gehen Sie nun dagegen vor?

Dr. Björn Pluskota: Wir sind seit Anfang März in den Stadtteilen Handschuhsheim und Neuenheim unterwegs und verteilen Flyer, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Gleichzeitig bieten wir Kontrollen von Regentonnen auf Privatgrundstücken an – so finden wir Hinweis, wo die Tigermücke sich ausgebreitet haben könnte. Ab Ende April schlüpfen die Tiere, danach starten wir die massive Bekämpfung.

Wie läuft das konkret ab?

Pluskota: Wir verteilen einen rein biologischen Wirkstoff namens B.t.i. in Tablettenform – das ist ein Protein, das ausschließlich bei Mücken, insbesondere Stechmücken, tödlich wirkt. Für den Menschen und alle anderen Tiere ist es völlig ungefährlich. In der Rheinebene wird der Stoff seit Jahrzehnten sehr erfolgreich eingesetzt. Das B.t.i. muss aber in möglichst alle Brutstätten der gesamten Population gezielt per Hand verteilt werden. Wir werden deshalb auch Zugang zu Privatgrundstücken und Gärten brauchen. Die Tigermücke legt ihre Eier auch in kleinste Wasseransammlungen – ein vergessener Blumentopfuntersetzer im Garten und ein bisschen Regen reichen schon für eine ideale Brutstätte.

Wie gefährlich ist die Tigermücke für den Menschen?

Pluskota: Sie ist sehr aggressiv und verfolgt sehr hartnäckig auch am hellen Tag ihren vermeintlichen Blutwirt. Insofern sind die Tiere – vor allem im eigenen Garten – eine enorme Belästigung. Außerdem kann die Mücke Krankheiten übertragen – dafür muss sie zuvor aber einen infizierten Menschen gestochen haben. Das ist in den Tropen ein großes Problem, in unseren Breitengraden kommen diese spezifischen Erkrankungen aber nur sehr selten vor.

Wie können Bürger mithelfen, damit die Tigermücke bekämpft werden kann?

Pluskota: Für die Kontrolle der Regentonnen kann man direkt mit uns einen Termin ausmachen. Für die intensiven Bekämpfungsmaßnahmen werden wir von Haus zu Haus gehen, die Menschen aufklären und eben um Zugang zu Grundstück oder Garten bitten. Da sind wir auf die Mithilfe der Menschen angewiesen – dann sollten wir das Problem mit der Tigermücke bis Ende dieses Jahres gelöst haben.

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