Klimaschutz-Aktionsplan: erste Erfolge und viele konkrete Projekte

Im November 2019 hat die Stadt Heidelberg ihren Klimaschutz-Aktionsplan verabschiedet – seitdem arbeiten die Stadtverwaltung und ihre Kooperationspartner mit Hochdruck an den einzelnen Maßnahmen. Heidelberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Trotz der Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie konnte Heidelberg seine Bemühungen im Klimaschutz intensivieren. So konnten folgende Punkte des Aktionsplans bereits ganz oder teilweise umgesetzt werden:

  • „Grüne“ Fernwärme: Die Fernwärme ist seit Februar 2020 zu 50 Prozent „grün“, das heißt, die an das Fernwärmenetz angeschlossenen Haushalte erhalten durch den Einsatz von regenerativen Energien CO2-freie Fernwärme.
  • Mehr Energie aus Photovoltaik-Anlagen: Der Zubau von 25 Megawatt Photovoltaik-Anlagen wird durch die Beteiligung der Stadtwerke Heidelberg an der neuen Gesellschaft „Trianel Wind und Solar“ voraussichtlich bis zum Jahr 2030 erreicht. Die Stadtwerke Heidelberg schließen sich dabei einer Kooperation mit weiteren Stadtwerken zum Ausbau der Solar- und Windenergie an. Für einen Ausbau im eigenen Stadtgebiet fehlen Heidelberg die Flächen. Photovoltaik- und Windenergieanlagen mit einer Spitzenleistung von 14 Megawatt sollen bis 2024 umgesetzt werden.

Wichtigste Klimaschutz-Drehschrauben: Bauen/Sanieren, Energieversorgung, Mobilität

Den aktuellen Stand des Klimaschutz-Aktionsplans hat das städtische Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie am 18. November 2020 im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität vorgelegt. Der Statusbericht zeigt: Die meisten Maßnahmen des Aktionsplans gehören zu den Handlungsfeldern „Energieeffizientes Bauen und Sanieren“, „Energieversorgung, Energieinfrastruktur“ und „Mobilität“. Diese Bereiche tragen am stärksten zur CO2-Reduktion und dem Ressourcenschutz bei. Gleichzeitig erfordern sie hohe Investitionen und entsprechend lange Planungszeiträume. Deutlichere Ergebnisse der Klimaschutz-Maßnahmen sind deshalb erst mit zeitlicher Verzögerung zu erwarten.

Jüngste Erfolge beim Klimaschutz

  • Förderprogramm für PV-Anlagen: Über das Förderprogramm Rationelle Energieverwendung bezuschusst die Stadt Heidelberg künftig Photovoltaik-Anlagen. Gefördert werden die Installation und Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen, Gründächern und Fassadenflächen.
  • Solarpflicht: Beim Verkauf städtischer Baugrundstücke verpflichtet die Stadt die Käuferinnen und Käufer mit den Kaufverträgen künftig, Dachflächen von Neubauten für die Installation von Photovoltaikanlagen zu nutzen. Für Grundstücke auf den Konversionsflächen Patrick-Henry-Village (PHV) und Airfield gilt die Verpflichtung auch für Bestandsgebäude. Die Nutzung der Dachflächen soll in der Regel in größtmöglichem Umfang erfolgen. Werden vom Eigentümer/Besitzer keine Anlagen gebaut, können die Dachflächen Dritten wie den Stadtwerken und Energiegenossenschaften für mindestens 25 Jahre zur Verfügung gestellt werden.
  • Radschnellverbindungen: Derzeit sind zwei Radschnellverbindungen (Richtung Mannheim und Schwetzingen) in Arbeit.
  • Klimaneutrale Mobilität: Der Verkehrsbund Rhein-Neckar (VRN) erarbeitet ein regionales Park-and-Ride-Konzept mit Schnellbuslinien für Pendlerinnen und Pendler in Heidelberg.
  • Jobtickets: Mit dem Förderprogramm Umweltfreundlich mobil können Unternehmen Zuschüsse für die Einführung eines Jobtickets beantragen.
  • Fahrradhauptachse und neue Radbrücken: Es laufen die Planungen für eine Fahrradhauptachse zwischen dem Heidelberger Süden und dem Neuenheimer Feld. Dazu zählen folgende neue Brücken: die Gneisenaubrücke zwischen Bahnstadt und Bergheim sowie die Neckarbrücke.
  • Fahrradparkhäuser: Am westlichen Ende des Hauptbahnhofs soll ein neuer Platz, der Stadtbalkon, mit einem darunterliegenden Fahrradparkhaus mit rund 750 Stellplätzen entstehen. Südlich des Hauptbahnhofs soll am Europaplatz ebenfalls ein Fahrradparkhaus mit rund 1.900 Fahrrad-Stellplätzen entstehen.
  • Klimawäldchen: Die Klimawäldchen werden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bäume entziehen der Atmosphäre CO2 und binden dieses dauerhaft im Holz. Da bei diesem Prozess gleichzeitig Sauerstoff freigesetzt wird und außerdem mit zunehmendem Kronenwachstum die Schattenwirkung der Bäume zunimmt, wirkt dies der Aufheizung der Umgebung entgegen. Die Stadtverwaltung hat bereits erste potenzielle Pflanzflächen identifiziert.
  • Regionalvermarktung: Zur gemeinsamen Vermarktung nachhaltiger, regionaler Produkte unter einem Regionallabel hat sich unlängst eine Regionalvermarktungsgesellschaft gegründet.
  • Biodiversität: Die Verwaltung arbeitet aktuell an einer Biodiversitätsstrategie.
  • Streuobstwiesen: Auf den größten Streuobstwiesen am Kohlhof, Bierhelderhof und Speyererhof werden im Herbst 2020 neue Bäume gepflanzt. Ziel ist es, die wertvollen Streuobstbestände zu erhalten und den Bestand nach und nach zu verjüngen. Streuobstwiesen, die größer sind als 1.500 Quadratmeter, müssen laut Naturschutzgesetz erhalten werden.

#hd4climate: Die ganze Stadtgesellschaft ist gefordert

Der Klimaschutz-Aktionsplan mit seinen 30 konkreten Maßnahmen wurde im Herbst 2019 beschlossen. Er dient als Ergänzung zum Masterplan 100% Klimaschutz, an dem die Stadt Heidelberg seit vielen Jahren beteiligt ist. Ziel ist die klimaneutrale Kommune bis 2050. Weitere Pläne mit Zielen oder Strategien zum Klimaschutz sind: Das Modell Räumlicher Ordnung 2035 (MRO), das Stadtentwicklungskonzept 2035 (STEK), der Verkehrsentwicklungsplan 2035 (VEP) und die Biodiversitätsstrategie. 

Klimaneutralität kann nur erreicht werden, wenn alle Akteure in der Stadt mitmachen: Privatpersonen, Unternehmen, Verwaltung und andere Bereiche wie Vereine oder Kirchen. Klimaschutz ist nicht delegierbar – auch nicht an höhere Ebenen wie Bund oder Europa. Die Heidelbergerinnen und Heidelberger sind deshalb aufgefordert, sich aktiv an der Bewahrung des Klimas zu beteiligen, sich kreativ einzubringen und sich an der Aufgabe zu beteiligen (#hd4climate).