Mehr Platz für Zufußgehende in Neuenheim: Stadt stellt geplante Maßnahmen für Freie Gehwege vor

Die Stadt Heidelberg hat kürzlich im Bezirksbeirat Neuenheim neue Pläne zur Verbesserung der Sicherheit und Nutzbarkeit von Gehwegen vorgestellt. Ziel ist es, im Stadtteil Neuenheim dauerhaft mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger zu schaffen – insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Das Projekt „Freie Gehwege“ wird auf Grundlage aktueller rechtlicher Vorgaben umgesetzt.

Nachdem in den vergangenen Jahren Sofortmaßnahmen umgesetzt wurden, wird nun eine konzeptionelle, flächenhafte Umsetzung in den jeweiligen Stadtteilen verfolgt. Diese Vorgehensweise orientiert sich am Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Gehwegparken, das ein rasches Vorgehen fordert. Die Stadt verfolgt damit ein langfristiges Ziel: Gehwege sollen ihrer eigentlichen Funktion wieder gerecht werden – ein sicherer und barrierefreier Raum für Fußgängerinnen und Fußgänger zu sein.

Das ist geplant: Umsetzungsvorschlag für 2025/26

Im Stadtteil Neuenheim plant die Stadt Heidelberg für die Jahre 2025/26 gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Gehweginfrastruktur. Eine systematische Untersuchung hat gezeigt, dass in mehreren Straßen die verbleibende Gehwegbreite oft unter dem Mindestmaß liegt, also zu schmal ist für Fußgängerinnen und Fußgänger mit Rollatoren, Kinderwagen oder Menschen, die sich in Rollstühlen bewegen.

Besonders betroffen ist der westliche Teil Neuenheims, unter anderem die Erwin-Rohde-Straße, die Moltkestraße, sowie die Kußmaulstraße und die Gabelsbergerstraße. Hier setzt die Stadt den Schwerpunkt der ersten Umsetzungsphase. Ziel ist es, durch Umgestaltung des Parkraums durchgängig begehbare Gehwege mit mindestens 1,5 bis 2 Metern Breite zu schaffen. Die restlichen Straßen in Neuenheim, in denen Gehwegparken stattfindet, werden nicht direkt in dieses Maßnahmenpaket einbezogen, da im südwestlichen Bereich des Stadtteils keine gravierenden Einschränkungen für Fußgängerinnen und Fußgänger vorliegen.

Straßenplan zur Veranschaulichung der geplanten Maßnahmen.
Vorgeschlagene Maßnahmen für freie Gehwege in Neuenheim: Ab Ende 2025 sollen in ausgewählten Straßen wie Blumenthalstraße und Moltkestraße Gehwege durch Umgestaltung des Parkraums barrierefrei wieder nutzbar werden. Im Anschluss daran ist ein zweites Handlungspaket geplant.(Bild: Stadt Heidelberg)

Folgende Maßnahmen werden in 2025/26 umgesetzt:

  • Einführung des einseitigen Parkens, statt beidseitigen ordnungswidrigen Abstellens.
  • Markierung der Parkflächen auf dem Gehweg in breiteren Straßen wie Blumenthalstraße und Bergstraße unter Berücksichtigung der Mindestvoraussetzung für den Fußverkehr.
  • Sicherheitsverbesserungen an Kreuzungen sowie entlang der von Kindern stark benutzten Wege.
  • Neue Fahrradabstellmöglichkeiten und die Berücksichtigung privater Grundstückszugänge ergänzen das Maßnahmenpaket.

Insgesamt entfallen durch die geplanten Änderungen voraussichtlich rund 105 von insgesamt 3.041 Parkmöglichkeiten – etwa 3,5 Prozent. Die durchschnittliche Parkauslastung wird laut Berechnungen von derzeit 84 Prozent auf etwa 87 Prozent ansteigen.  

Warum ist das notwendig?

In vielen Straßen in Heidelberg – auch in Neuenheim – wird regelmäßig auf dem Gehweg geparkt. Das ist grundsätzlich nicht erlaubt, es sei denn, es ist durch spezielle Markierungen und Verkehrsschilder ausdrücklich freigegeben. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen nur dann Autos auf dem Gehweg parken, wenn dabei:

  • Fußgängerinnen und Fußgänger noch ausreichend Platz zum Gehen haben – auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen.
  • Keine Gefahr für unter dem Gehweg liegende Versorgungsleitungen (wie Wasser oder Strom) besteht.
  • Alle Zugänge, etwa zu Hydranten oder Kanaldeckeln, frei bleiben.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hat diese Anforderungen noch einmal deutlich unterstrichen. Es verpflichtet Städte dazu, systematisch und konsequent gegen das verbotswidrige Gehwegparken vorzugehen – auch aus Gründen der Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit. Auch der Erlass des Landes Baden-Württemberg fordert Städte auf, Falschparken auf Gehwegen zu unterbinden.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Stadt hat den Maßnahmenvorschlag im Bezirksbeirat vorgestellt. Die nächsten Schritte sind:

  • Finalisierung der Straßenplanung in den betroffenen Abschnitten (Sommer 2025)
  • Rundschreiben und direkte Information der Anwohnerinnen und Anwohner vor Ort
  • Die Umsetzung erfolgt in Synergie mit den Fernwärmenmaßnahmen, weshalb zwei Umsetzungsphasen vorgesehen sind (Handlungspaket 1 und 2). Beginn der baulichen und organisatorischen Umsetzung ist für den Winter 2025/Frühjahr 2026 vorgesehen, direkt im Anschluss an die Beendigung des jeweiligen Bauabschnittes der Stadtwerke Heidelberg GmbH.

Nach Abschluss der Maßnahmen ist für 2026/27 eine Evaluation geplant, um die Wirksamkeit zu prüfen und bei Bedarf nachzusteuern. Parallel dazu werden die Umsetzungspläne für weitere Stadtteile entwickelt, die in den Folgenjahren umgesetzt werden.Weitere Hintergründe zum Projekt „Freie Gehwege“ sind hier zu finden: www.heidelberg.de/freiegehwege.

Foto zum Download

×