CO₂-Bilanz 2022/23: Positive Entwicklung setzt sich fort
Photovoltaik-Energieproduktion wächst weiter
Der positive Trend bei der Reduktion der CO₂-Emissionen in Heidelberg hält an. Das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) hat die vorläufige CO₂-Bilanz der Stadt Heidelberg für das Jahr 2023 im stationären Bereich sowie die finale Bilanz für 2022 im Verkehrsbereich vorgelegt. Demnach sanken die CO₂-Emissionen der Stadt Heidelberg über alle Sektoren hinweg – inklusive Verkehr – zwischen 1987 und 2022 um 21 Prozent. Im Jahr 2022 wurden 998.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen. Das entspricht etwa 6,1 Tonnen pro Einwohner – ein Rückgang um knapp 30 Prozent pro Kopf gegenüber der ersten Erhebung 1987. Damals wies die CO₂-Bilanz für Heidelberg noch 1.255.236 Tonnen CO₂ aus.
Die Bilanz war in den Jahren 2020 bis 2022 stark von äußeren Faktoren geprägt: 2020 führte die Corona-Pandemie zu einem Rekordtief von 890.000 Tonnen CO₂ (minus 18 Prozent). Aufgrund höherer Wirtschafts- und Verkehrsleistung sowie eines erhöhten Kohlestromanteils im Strommix stiegen die Emissionen 2021 und 2022 wieder um rund 10 Prozent.
CO₂-Bilanz: Fortschritte bei Haushalten, städtischen Gebäuden und Verkehr
Im Jahr 2023 konnten die Emissionen im stationären Bereich deutlich reduziert werden. Mit 646.000 Tonnen Kohlendioxid lagen sie nur geringfügig über dem bisherigen Rekordtief von 641.000 Tonnen aus dem Jahr 2020 – ein erheblicher Rückgang im Vergleich zum Ausgangsjahr 1987, in dem die Emissionen noch 907.000 Tonnen betrugen. Trotz einer um 36 Prozent gestiegenen Wohnfläche sanken die Treibhausgas-Emissionen im Bereich der privaten Haushalte von 362.000 Tonnen (1987) auf 249.000 Tonnen CO₂ im Jahr 2023. Seit 1993 haben sich beim Energieverbrauch städtischer Gebäude die größten Einsparungen ergeben. Bis 2021 ist der Energieverbrauch um 75 Gigawattstunden (GWh) zurückgegangen. Die CO₂-Emissionen bei städtischen Gebäuden konnten seit 1987 um 63 Prozent gesenkt werden.
Im Verkehrsbereich wurden 2022 rund 293.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen. Obwohl die Emissionen seit 2010 zwischenzeitlich um 28 Prozent gesunken waren, stiegen sie nach der Corona-Pandemie wieder an. Im Vergleich zu 1987 sind die Emissionen jedoch um 19 Prozent zurückgegangen. Aufgrund fehlender Verkehrsdaten konnte die Bilanz für den Verkehrssektor im Jahr 2023 bislang nicht erstellt werden.
Endenergieverbrauch auf historischem Tiefstand – PV-Leistung wächst kontinuierlich
Der Endenergieverbrauch im stationären Bereich ging 2023 auf 2.200 GWh zurück – ein neuer Tiefstand seit Beginn der Bilanzierungen. Gegenüber dem Höchststand von 2.810 GWh im Jahr 1999 entspricht das einer Einsparung von 22 Prozent.
Seit 1999 verzeichnet Heidelberg einen kontinuierlichen Zuwachs der installierten Photovoltaik-Leistung. Zwischen 2007 und 2013 erlebte die Photovoltaik in Heidelberg einen starken Ausbau, wobei die installierte Leistung von 1.900 Kilowattpeak (kWp) auf 15.900 kWp anstieg. Danach verlangsamte sich der Zubau zunächst, doch seit 2018 zeigt sich wieder ein positiver Trend, insbesondere zwischen 2022 und 2023. Ende 2023 sind in Heidelberg insgesamt 37.534 kWp an PV-Anlagen installiert. 2022 lag die installierte PV-Leistung noch bei 30.133 kWp. Mittlerweile (Stand: Februar 2025) sind in Heidelberg über 4.000 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von über 46 Megawatt in Betrieb.
Ausblick: Ausbau erneuerbarer Energien und kommunale Wärmeplanung
Um den eingeschlagenen Weg hin zur Klimaneutralität konsequent zu verfolgen, treibt die Stadt Heidelberg auch 2025 den Ausbau der erneuerbaren Energien mit Nachdruck voran. Neben dem Ausbau der Photovoltaik-Leistung auf Dächern und Freiflächen sollen auch Windkraftanlagen entstehen – entsprechende Potenzialflächen wurden bereits identifiziert. Parallel dazu wird das Fernwärmenetz schrittweise ausgebaut und auf klimaneutrale Quellen wie Fluss- und Großwärmepumpen sowie Biomasse umgestellt. Einen zentralen Rahmen für diese Entwicklungen bildet die kommunale Wärmeplanung, die den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung sicherstellen soll. Damit setzt die Stadt Heidelberg wichtige strukturelle Weichen für die lokale Energiewende.
Hintergrund: CO₂-Bilanz in Heidelberg
Seit den 1990er Jahren hat sich die Stadt Heidelberg aktiv dem Klimaschutz verschrieben und verfolgt engagiert ihre Ziele zur Reduzierung von CO₂-Emissionen. Um den Fortschritt in diesem Bereich zu überprüfen, erstellt die Stadt Heidelberg regelmäßig eine CO₂-Bilanz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Grundlage der Auswertung ist der BISKO-Standard (Bilanzierungs-Systematik Kommunal).
Die kommunale CO₂-Bilanz berücksichtigt ausschließlich Emissionen innerhalb der Stadtgrenzen und Emissionen, die durch den Heidelberger Stromverbrauch verursacht werden. Die letztgenannten sind beispielsweise Emissionen aus Kohle- und Gaskraftwerken außerhalb Heidelbergs, die Strom erzeugen, der in Heidelberg verbraucht wird.
Heidelberg wird auch in den kommenden Jahren seinen Weg in Richtung Klimaneutralität fortsetzen und entsprechende Maßnahmen umsetzen, um die CO₂-Emissionen in der Stadt weiter zu reduzieren.
Factsheet: Heidelbergs CO₂-Bilanz 2022/2023
Allgemeine Entwicklung
- Seit 1987 gingen die CO₂-Emissionen in Heidelberg über alle Sektoren um 21 Prozent zurück.
- 2022: 998.000 Tonnen CO₂ (ca. 6,1 Tonnen CO₂ pro Einwohner).
- 2023 (stationärer Bereich, vorläufig): 646.000 Tonnen CO₂.
- 2020 (Corona-Rekordtief): 890.000 Tonnen CO₂.
Private Haushalte
- 1987: 362.000 Tonnen CO₂
- 2023: 249.000 Tonnen CO₂
- Wohnfläche stieg um 36 Prozent seit 1987.
- CO₂-Ausstoß pro m² Wohnfläche: -52 Prozent seit 1987.
Städtische Gebäude
- CO₂-Emissionen 1987-2023: -61 Prozent.
- 2023: 12.000 Tonnen CO₂ (stationär).
Verkehrsbereich
- 2022: 293.000 Tonnen CO₂.
- Aufgrund fehlender Verkehrsdaten noch kein finaler Wert für 2023 verfügbar.
Energieverbrauch
- Endenergieverbrauch 2023 (stationär): 2.200 Gigawattstunden (neuer Tiefstand).
- Reduktion um 22 Prozent seit Höchststand 1999 (2.810 GWh).
Photovoltaik-Ausbau
- Ende 2023: 37.534 Kilowattpeak (kWp) installierte PV-Leistung.
- Starker Zubau zwischen 2022 und 2023.
Heidelbergs Klimaziel
Heidelberg will seine Vorreiterrolle im Umwelt- und Klimaschutz weiter ausbauen. Deshalb arbeitet die Stadt kontinuierlich an der Senkung der CO₂-Emissionen mit dem langfristigen Ziel der Klimaneutralität. Gemäß eines Gemeinderatsbeschlusses vom Juli 2022 verpflichtet sich die Stadt Heidelberg, im Rahmen ihrer Teilnahme an der EU-Mission „klimaneutrale und intelligente Städte“ in allen Handlungsfeldern konsequent auf das Ziel einer Klimaneutralität bis 2030 hinzuarbeiten und dem Klimaschutz Vorrang einzuräumen. Auch die Stadtverwaltung selbst verfolgt dieses Ziel bis 2030.