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Wirtschaftsoffensive: Maßnahmenpaket zur Stärkung der Betriebe in der Energiekrise

Ausbau von Infoangeboten zu Hilfen und Beratung zu Energieeffizienz / Stärkung des Handwerks

Die Energiekrise und dadurch bedingte Preissteigerungen stellen Betriebe und Unternehmen vor starke Herausforderungen. Die Stadt Heidelberg hat im Rahmen der Wirtschaftsoffensive ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um Unternehmen kurzfristig und langfristig zu unterstützen und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken. Der Gemeinderat hat das Unterstützungspaket am 15. Dezember 2022 mit großer Mehrheit beschlossen.

Für Gas, Strom und Wärme sind die Preisdeckel von der Bundesregierung bereits beschlossen worden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass Betriebe bereits vor Greifen der Preisdeckel in Schwierigkeiten oder Existenznot geraten. Die bislang von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen sind bis Mai 2024 angesetzt. Das Ziel der Wirtschaftsoffensive ist es, die Betriebe auch über dieses Datum hinaus besser aufzustellen und langfristig von globalen Energiekrisen unabhängiger zu machen. Die Initiative „Unternehmen- und Standortsicherung in der Energiekrise“ umfasst ein dreistufiges Programm, das die Unternehmen sowohl kurzfristig unterstützt, als auch langfristig hilft, sich besser aufzustellen:

  • Information und Aufklärung: Es ist für kleinere und mittlere Unternehmen schwer, den Überblick über die unterschiedlichen Hilfsprogramme zu behalten. Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft wird etwa ab dem Jahreswechsel 2022/23 auf seiner Internetseite wirtschaftsfoerderung.heidelberg.de Betriebe übersichtlich über politische Entscheidungen, Preisbremsen, mögliche Subventionen und Energiesparprogramme informieren. Die Plattform beinhaltet auch städtische Initiativen zur nachhaltigen Energieeinsparung.
  • Kurzfristige und langfristige Beratung: In Heidelberg gibt es bereits etablierte Institutionen wie die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KLiBA) und die Regionale Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) Rhein-Neckar. Aufgrund der großen Nachfrage und des Zeitdruckes ergänzt die Stadt kurzfristig diese bestehende breite und etablierte Förderkultur für Betriebe mit weiteren Angeboten:
    • Die Heidelberger Mittelstandsoffensive wird wieder einberufen und evaluiert kontinuierlich die angebotenen Hilfs- und Subventionsprogramme und -Initiativen. Die Mittelstandsoffensive unterstützt auch konkret in Existenznot geratene Unternehmen bei der Lösungssuche mit Banken und anderen Beratern. Es wird geprüft, ob und in welchem Umfang ein spezieller städtischer Nothilfefonds für Heidelberger Betriebe erforderlich ist.
    • Kurzfristig wird Personal im Umweltamt für die Beratung von besonders betroffenen Branchen wie Bäckereien oder produzierendes Gewerbe bereitgestellt.
    • Die Verwaltung prüft, wie Expertinnen und Experten mit dem erforderlichen Know-How Unternehmen langfristig dabei unterstützen können, sich energieeffizient aufzustellen. Eine Möglichkeit wäre ein agiles Team aus Wirtschaftsenergiebeauftragten in Absprache zwischen Umweltamt und Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft. Mit vielfältigen eigenen Programmen wie Nachhaltiges Wirtschaften, Förderprogramm Energieeffizienz und Informationen über Förderprogramme im Bereich erneuerbare Energien und energetische Sanierungen von Bund und Land könnten Wirtschaftsenergiebeauftragte Betrieben durch die Krise helfen und die Energiebilanz Heidelbergs positiv beeinflussen.
  • Umsetzungshilfen und langfristige Initiativen: Auch wenn Betriebe mit Beratungshlfe ihren Weg zur Energieeinsparung identifiziert haben, ist die Umsetzung oft schwierig. Abgesehen von Lieferschwierigkeiten bei den benötigten Materialien und technischen Anlagen, verhindern vor allem personelle Engpässe bei Handwerksbetrieben die zügige Umsetzung der Energiesparprogramme. Folgende Initiativen sollen Abhilfe schaffen:
    • Gegen den Fachkräftemangel engagiert sich bereits das Heidelberger Bündnis für Ausbildung und Arbeit und nimmt diesen Bereich in den Fokus.
    • Kurzfristig könnte die Stadt Heidelberg mit Zuschüssen aus einem speziellen „PhotovoltaikFonds“ die Fortbildung zur Fachkraft für Photovoltaik subventionieren.
    • Darüber hinaus muss systemrelevantes Handwerk in Heidelberg angesiedelt und gehalten werden. Nur mit der entsprechenden Expertise kann die Stadt nachhaltig energiesparend „umgerüstet“ werden.
    • Zusätzlich zu den bereits diskutieren Initiativen wie Park- und Anliefermöglichkeiten für Handwerkerinnen und Handwerker, muss die Stadt auch bei der Ausweisung und Vergabe von Gewerbeflächen die speziellen Anforderungen des Handwerks noch stärker berücksichtigen und dies gezielt priorisieren.
    • Im Rahmen des Planungsprozesses von Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen müssen „Energieproduktion“, „Dachbegrünung“ und „Regenretention“ gegeneinander abgewogen werden. Um den Abwägungsprozess und damit einhergehenden Arbeitsaufwand für Handwerker und Photovoltaikplaner zu reduzieren, soll der Energieproduktion grundsätzlich als Nutzung Vorrang auf Dachflächen gewährt werden, wenn die Regenretention und naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen abseits der Dachflächen beziehungswiese am Boden gewährleistet werden kann.