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B 37: Radverkehrsversuch soll verstetigt werden

Positive Nutzungsbilanz spricht für dauerhafte Einrichtung / Entscheidung des Bundes steht aus

Seit Mai 2021 können Radfahrende im Rahmen eines Verkehrsversuchs auf 3,6 Kilometern Länge auf einem provisorischen Radweg entlang der Bundesstraße 37 zwischen Heidelberg-Schlierbach (S-Bahnhof) und Ortseingang Neckargemünd geschützt auf der Neckarseite in beide Richtungen radeln. Eine von vier Spuren für den Kraftfahrzeugverkehr ist dadurch entfallen. Die Bilanz nach gut anderthalb Jahren zeigt, dass auf der Strecke deutlich mehr Radfahrende unterwegs sind – und der motorisierte Verkehr nicht wesentlich auf andere Strecken ausweicht. Laut Zählungen nutzen rund 270 – in Teilabschnitten sogar rund doppelt so viele – Radfahrende die Strecke; im Jahr 2019 waren es rund 75 am Tag.

Aufgrund des positiven Ergebnisses möchten die Stadtverwaltung und das Land Baden-Württemberg die Radverbindung nach Ablauf des Versuchs im Frühjahr 2023 aufrechterhalten. Zwar endet der Mietvertrag für die dort verbauten Elemente erst im März 2023, aufgrund der aktuellen Haushaltsberatungen benötigt die Verwaltung jedoch bereits jetzt die Entscheidung des Gemeinderates, ob der Versuch verstetigt werden und dafür Mittel in Höhe von rund 500.000 Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Der Heidelberger Gemeinderat hat der Verstetigung der Radspur am 9. Februar 2023 bei elf Neinstimmen mehrheitlich zugestimmt.

Der Beschluss des Gemeinderates steht allerdings auch unter Vorbehalt der Zustimmung des Bundes: Nach derzeit gültigem Recht ist es nicht möglich, eine Fahrspur auf einer Bundesstraße in einen Radweg umzuwandeln. Dies kann bisher nur über einen Verkehrsversuch legitimiert werden. Die Gespräche mit dem Bund über die Verstetigung führt das Land Baden-Württemberg.

Für die Verstetigung spricht auch, dass für die Anschlussbereiche in Heidelberg und in Neckargemünd weitere Verbesserungen im Radangebot vorgesehen sind, die weiteres Potenzial an Radfahrenden generieren können. Heidelberg möchte das südliche Neckarufer in der Altstadt und in Bergheim attraktiver gestalten („Stadt an den Fluss“) und in dem Zusammenhang auch mehr Fläche für den Radverkehr (Radhauptroute) zur Verfügung stellen. Auf Höhe des Bismarckplatzes soll dann westlich der Radschnellweg zwischen Mannheim und Heidelberg anschließen. Für Neckargemünd ist die Verbesserung beziehungsweise erstmalige Herstellung eines separaten Radangebotes entlang der B 37 (Bahnhofstraße) und weiterführend entlang der B 45 bis Bammental vorgesehen. Dadurch können weitere Personengruppen erreicht werden, die ihr Mobilitätsverhalten ändern und auf das Fahrrad verlagern.

Hintergrund

Für den gegenläufigen Radweg hatte die Stadt Anfang 2021 Bushaltestellen umbauen, Markierungen, Schutzeinrichtungen und Beschilderungen herstellen sowie Lichtsignalanlagen anpassen lassen. Die Hochschule Karlsruhe begleitete das beispielhafte Verkehrsprojekt wissenschaftlich. Mit dem Projekt will die Stadt Heidelberg aus Klimaschutzgründen den Radverkehr weiter fördern und den Autoverkehr und damit CO<sub>2</sub>-Emissionen langfristig reduzieren.

Im bisherigen Zustand gab es entlang der mit einer Geschwindigkeit von stellenweise bis zu 100 Stundenkilometern befahrbaren, freien Strecke der B 37 lediglich sogenannte Mehrzweckstreifen am Fahrbahnrand in beide Richtungen. Diese weniger als einen Meter breiten Streifen waren lediglich durch einen weißen Markierungsstreifen vom Autoverkehr optisch abgesetzt. Die Stadt Heidelberg und das Regierungspräsidium Karlsruhe stuften die Verkehrssicherheit in diesem Zustand als gering ein. In Absprache mit dem Bund und dem Land Baden-Württemberg war deshalb der auf zwei Jahre angelegte Verkehrsversuch gestartet worden, in dessen Zuge auch die Geschwindigkeiten in Teilabschnitten deutlich reduziert wurden.

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