Hilfe für Wohnungslose: „Housing First“ braucht weitere Wohnungen in Heidelberg

Zum Auftakt ihrer Sommertour informierte sich Bürgermeisterin Stefanie Jansen über das Modellprojekt

Seit Mai 2024 erprobt die Stadt Heidelberg das Konzept „Housing First“ – ein ursprünglich aus den USA stammender innovativer Ansatz, der obdach- und wohnungslosen Menschen den direkten Zugang zu eigenem Wohnraum ermöglicht. Das Projekt ergänzt als neuer Baustein die bereits bestehenden Hilfen in Heidelberg. Zwar hat das Projekt erste Kooperationspartner gefunden. Aber es fehlen nach wie vor Wohnungen, um ausreichend Erfahrung damit zu sammeln. Zum Auftakt ihrer diesjährigen Sommertour informierte sich Bürgermeisterin Stefanie Jansen am 28. Juli 2025 vor Ort beim Projektbüro von Housing First im Karl-Klotz-Haus über den aktuellen Stand des Projekts.

Housing First wird in Heidelberg durch zwei erfahrene Träger der Wohnungsnotfallhilfe, den SKM - Katholischer Verein für soziale Dienste Heidelberg, und die Wiedereingliederungshilfe der evangelischen Stadtmission Heidelberg in einem vierköpfigen Projektteam koordiniert. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg ist Hauptmittelgeber für die Projektfinanzierung. Außerdem wird Housing First Heidelberg durch die Vector Stiftung und Eigenmittel der Stadt Heidelberg gefördert.

Bis Ende 2026: Neues Konzept für Wohnungslose erproben

„In der Wohnungsnotfall- und Obdachlosenhilfe sind wir in Heidelberg sehr gut aufgestellt, wollen uns aber auch neuen Konzepten öffnen. Denn nicht jedes Angebot passt auch für jeden Menschen in einer individuellen Notlage. Dank der Förderung durch das Land und die Vector-Stiftung können wir bis Ende 2026 erproben, ob das Konzept von Housing First in Heidelberg trägt“, erklärt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Lea Schwab vom Projektteam Housing First ergänzt: „Wenn ein Mensch wohnungslos wird, können wir über Housing First ein stabiles Fundament bieten, damit ein gesichertes und geregeltes Leben wieder möglich wird. Damit wir aber ein solches Angebot machen können, braucht es die Offenheit weiterer Wohnungsanbieter, mit uns zusammenzuarbeiten und Wohnraum für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen.“

In Heidelberg leben derzeit knapp 120 Menschen auf der Straße, weitere 500 wohnungslose Menschen sind von der Stadt in verschiedensten Unterkünften untergebracht. Auf dem regulären Wohnungsmarkt haben sie kaum eine Chance.

Dr. Michael Wolff, Matthias Meder, Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Heidi Farrenkopf und das Housing-First-Team Thomas Prestel, Lea Schwab und Mona Keitel stehen vor dem Projektbüro von Housing First im Karl-Klotz-Haus .
Freuen sich über erste Erfolge beim Projekt „Housing First“ für wohnungs- und obdachlose Menschen (v.l.): Dr. Michael Wolff (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg), Matthias Meder (SKM), Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Heidi Farrenkopf (Evangelische Stadtmission) und das Housing-First-Team Thomas Prestel, Lea Schwab und Mona Keitel. (Foto: Philipp Rothe)

Was bisher erreicht wurde:

  • Fast punktgenau zum ersten Jahrestag im Mai 2025 konnte die erste Wohnung über einen Privatvermieter erfolgreich vergeben werden. Die Mieterin ist gut angekommen und wird bei Bedarf sozialarbeiterisch unterstützt.
  • Im Juni 2025 wurde zudem eine Kooperationsvereinbarung mit der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia geschlossen.
  • Weitere Gespräche mit potenziellen Vermietern laufen, beispielsweise mit weiteren Wohnungs- und Baugenossenschaften und dem Land.

„Auf der Warteliste stehen derzeit Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenslagen: alleinstehende Personen, Paare, Menschen mit oder ohne psychische Belastungen, mit und ohne Arbeit, einige, die Haustiere haben. Viele entsprechen nicht dem vorherrschenden Bild, das die Gesellschaft oftmals von Obdach- und Wohnungslosen hat“, sagt Lea Schwab vom Projektteam Housing First.

Weitere Privatvermietende und Wohnungsbaugesellschaften willkommen

Das Projektteam freut sich gleichermaßen über Angebote von Privatvermietenden wie Wohnungsbaugesellschaften, die Wohnraum in Heidelberg zur Verfügung stellen möchten. Gesucht werden Wohnungen unterschiedlicher Größe, vom 1-Zimmer-Apartment für Alleinstehende bis zu größeren Einheiten für Familien.

Vermietende profitieren von:

  • einer Mietausfallsgarantie von bis zu drei Monaten,
  • einem Renovierungs- und Sanierungszuschuss,
  • enger sozialarbeiterischer Begleitung und Ansprechpartner/innen bei Bedarf.

Kontakt für Vermieterinnen und Vermieter sowie Interessierte:

Housing First Heidelberg
Gleisdreieck 1, 69115 Heidelberg
Telefon: 0155 60260908
E-Mail: kontakt@housingfirst-heidelberg.de
www.housingfirst-heidelberg.de

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