Ausbildungsvielfalt stärken: Migrantische Betriebe öffnen Türen für junge Zugewanderte

Bürgermeisterin Stefanie Jansen besuchte zwei Betriebe im „Ausbildungsverbund“ des Interkulturellen Bildungszentrums

In Heidelberg leisten Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationsgeschichte einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft. Ihre Betriebe stehen für Engagement, Innovationskraft und Vielfalt – und sie öffnen als Ausbilder oftmals jungen Zugewanderten die Tür in eine selbstbestimmte Zukunft. Kurz vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahrs im September und zum Abschluss ihrer Sommertour besuchte Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Dezernentin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit, am 25. August 2025 zwei Heidelberger Betriebe: die japanische Min Ramen Bar in der Neugasse und den türkischen Supermarkt „Serpa Markt“ in der Eppelheimer Straße.

Bürgermeisterin Stefanie Jansen steht zwischen Hong Minh Nguy und Phakhin Satongkaew vor dem Tresen der Min Ramen Bar. Neben den dreien stehen Caroline Smout und Katharina Michalik.
Bürgermeisterin Stefanie Jansen besuchte auf ihrer Sommertour Heidelberger Betriebe, die von Unternehmern mit Migrationsgeschichte geführt werden und junge Zugewanderte ausbilden (v.l.): Caroline Smout (Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg), Unternehmerin Hong Minh Nguy (Min Ramen Bar), Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Auszubildender Phakhin Satongkaew und Katharina Michalik (ikubiz Ausbildungsverbund). (Foto: Philipp Rothe)

Wie diese beiden Betriebe, bieten viele der kleinen und kleinsten Unternehmen in Heidelberg jungen Menschen mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte Chancen auf Praktika oder Ausbildung. Damit die Unternehmen auch als Ausbildungsstätten wirken und somit einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Integration leisten, unterstützt das Projekt „Ausbildungsverbund“ des Interkulturellen Bildungszentrums (ikubiz) sie mit einem gezielten Ausbildungsmanagement. Seit 2009 fördert das Amt für Chancengleichheit den „Ausbildungsverbund“, der jährlich mindestens 15 Betriebe berät und unterstützt.

„Unser Ziel ist, dass junge Menschen mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte ihre Stärken entdecken, eine Perspektive entwickeln und gleichberechtigt teilhaben können. Das Projekt zeigt: Wenn wir junge Menschen stärken, überwinden sie Hürden“, betont Jansen.

Struktur für Chancen

Der „Ausbildungsverbund“ begleitet seit 2009 kleine und mittelständische Betriebe, die ausbilden möchten. Das Projekt unterstützt sie mit Ausbildungsmanagement, vermittelt Kontakte zu Schulen und Kammern und begleitet bei Behördengängen. Gleichzeitig erhalten die Jugendlichen Sprachförderung, Prüfungsvorbereitung und persönliche Begleitung – damit Ausbildung gelingt, statt abgebrochen zu werden.

Hong Minh Nguy und Phakhin Satongkaew stehen vor dem Tresen der Min Ramen Bar.
Unternehmerin Hong Minh Nguy (Min Ramen Bar Heidelberg) und ihr Auszubildender Phakhin Satongkaew. (Foto: Philipp Rothe)

Auch in diesem Jahr ist es das Ziel, zehn neue Ausbildungsplätze zu besetzen, fünf bestehende Ausbildungsverhältnisse zu begleiten und 15 junge Menschen mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte in Praktika, Einstiegsqualifizierungen oder Ausbildungen zu vermitteln.

Vielfalt, die im Alltag trägt

Bürgermeisterin Stefanie Jansen begeistert, dass der Ausbildungsverbund dazu beiträgt, das Ausbildungspotenzial von migrantischen Unternehmen als Stärke in den Wirtschaftsraum Heidelberg einzubringen.

Ein Beispiel für diesen erfolgreichen Ansatz ist der Serpa Markt in der Eppelheimer Straße. Inhaber Burhan Cifci setzt hierbei auf ein diverses Team – aktuell absolvieren vier junge Menschen aus Marokko, der Türkei, Tadschikistan und Deutschland ihre Ausbildung zum Verkäufer. Gegenseitige Unterstützung bei Sprachbarrieren, Rücksichtnahme auf religiöse Bedürfnisse bei der Dienstplanung und ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe prägen die Arbeitsatmosphäre. „Wer Vielfalt lebt, findet neue Lösungswege, denkt kreativer und begegnet Herausforderungen mit Offenheit“, so Cifci.

Erfolgreich ausbilden mit Empathie und Unterstützung

Auch die Min Ramen Bar in der Neugasse zeigt, wie Vielfalt im Ausbildungsalltag gelingt: Inhaber Duy Tung Pham und seine Frau Hong Minh Nguy bilden aktuell vier junge Menschen mit unterschiedlicher Herkunft aus – und gehen weit über das Übliche hinaus. Die Azubis erhalten nicht nur Unterstützung bei Sprachkursen und Prüfungsvorbereitung, sondern können auch in einer vom Betrieb angemieteten Wohnung wohnen. „Durch Unterstützung, gute Arbeitsbedingungen und Wertschätzung von Vielfalt bleiben die Azubis und Mitarbeitenden lange im Betrieb“, berichtet Pham. Gleichzeitig legt er großen Wert auf interkulturelle Sensibilisierung, um ein respektvolles und offenes Miteinander zu fördern.

Bürgermeisterin Stefanie Jansen unterhält sich mit Burhan und Filiz Cifci vor deren Serpa Markt. Neben Frau Jansen stehen Katharina Michalik und Caroline Smout.
Der türkische Serpa Markt in der Eppelheimer Straße ist einer der migrantisch geführten Betriebe in Heidelberg, die junge Zugewanderte ausbilden (v.l.): Katharina Michalik (ikubiz Ausbildungsverbund), Caroline Smout (Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg), Bürgermeisterin Stefanie Jansen und das Unternehmerehepaar Burhan und Filiz Cifci (Serpa Markt). (Foto: Philipp Rothe)

Ausbildung als Brücke – Vielfalt als Stärke

Der Ausbildungsverbund des ikubiz macht sichtbar, wie wertvoll migrantische Unternehmen für den Heidelberger Ausbildungsmarkt sind – und wie sie dazu beitragen, jungen Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationsgeschichte neue Wege zu eröffnen. „Das Projekt fördert Vielfalt und führt vor Augen, warum Vielfalt für Betriebe unverzichtbar ist: Vielfalt ist kein Zusatz. Sie ist Voraussetzung für Problemlösungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit“, resümiert Jansen.

Weitere Infos: www.ikubiz.de und www.heidelberg.de/chancengleichheit.

Hintergrund: Das Projekt „Ausbildungsverbund“ gibt es in Heidelberg seit 2009. Der „Ausbildungsverbund“ wird durch das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg finanziell gefördert. Das Amt für Chancengleichheit setzt sich insgesamt für gleiche Chancen aller Bürgerinnen und Bürger am Arbeitsmarkt ein. Es fördert daher zielgruppensensibel Initiativen und Projekte, die kontinuierlich zur Verbesserung von gleichberechtigter Teilhabe beitragen und somit von Ausgrenzung bedrohte Personengruppen unterstützen, sich am Arbeitsmarkt langfristig zu etablieren.

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