Die Fachkräftegewinnung bleibt auch im neuen Kindergartenjahr Thema Nummer eins
Bürgermeisterin Jansen: Maßnahmen im aktuellen Jahr haben Situation in den Kitas stabilisiert
Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket sind die 24 städtischen Kindertageseinrichtungen im Herbst 2024 ins neue Kitajahr gestartet – und haben damit die Wintermonate deutlich besser gemeistert als im Vorjahr. „Wir haben an vielen Stellschrauben gedreht und in der Summe die Situation in den Kitas stabilisiert. Das ist uns deutlich besser als im Vorjahr gelungen“, sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Notfallpläne wurden erarbeitet, Zusatzkräfte eingesetzt, Ausbildungszugänge geschaffen. Die Kommunikation in den Kitas war transparenter, die Eltern sehr unterstützungsbereit. Einige Einrichtungen konnten sogar komplett ohne Einschränkungen arbeiten.
Dennoch bleiben unbesetzte Stellen sowie krankheitsbedingte oder kurzfristige Ausfälle eine Herausforderung. „Die Fachkräftegewinnung bleibt auch im neuen Kindergartenjahr Thema Nummer eins. Trotz angespannter Haushaltslage wollen und müssen wir weiterhin tragfähige Lösungen finden. Denn die Bildung und Betreuung von Kindern hat in Heidelberg einen herausragenden Stellenwert“, so Jansen weiter.
Was bedeutet das für das neue Kindergartenjahr ab September?
Fachkräftesituation
- Marketingkampagne: Kommunen deutschlandweit konkurrieren um Fachkräfte in der Kinderbetreuung. Zum September 2025 werden in den städtischen Kitas 30 der insgesamt 308 Vollzeitstellen unbesetzt bleiben, zehn mehr als im Vorjahr. Die Kitas sind dadurch sehr unterschiedlich belastet: Manche arbeiten in Vollbesetzung und kämpfen mit kurzfristigen Ausfallsituationen, bei anderen sind mehrere Stellen unbesetzt. Es fehlt vor allem an Vollzeitkräften, Bewerbungen erfolgen überwiegend in Teilzeit. Auch deshalb will die Stadt rechtzeitig vor den Heidelberger Ausbildungstagen mit einer Marketingkampagne starten, die sie im Schulterschluss mit den Trägern erarbeitet hat – denn innerhalb des Stadtgebiets soll es unter den 47 Kita-Trägern in Heidelberg keine Konkurrenzsituation bei der Gewinnung von Fachkräften geben.
- Zusatzkräfte: Erneut werden Zusatzkräfte im Einsatz sein. Ihre Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr um sechs auf 40 erhöht. Sie sind fest in den Teams integriert. Dadurch, dass einige von ihnen den Ausbildungsweg zur Fachkraft einschlagen, hat sich hier eine positive neue Entwicklung in der Fachkräftegewinnung ergeben.
- Azubis: Erfreulich ist die Steigerung der Zahl der Auszubildenden. 18 kommen zum Start des Kitajahrs am 1. September neu dazu, insgesamt sind dann 63 Personen in verschiedensten Ausbildungszweigen von Praxisintegrierter Ausbildung bis Direkteinstieg an Bord.
- Internationale Fachkräfte: Auch internationale Fachkräfte sollen die Situation verbessern: Ab Winter 2025 werden erstmals kolumbianische Fachkräfte in Kitas im Einsatz sein. Die Stadt und sechs freie Träger kooperieren dafür als Pilot mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur.
- Beratung von Fachkräften: Bewährt hat sich die Fachkräfteberatung. Seit 1. Dezember 2024 gibt es in den Heidelberger Kindertageseinrichtungen für Fachkräfte die Möglichkeit, sich von erfahrenen Psychologinnen beraten zu lassen - präventiv wie auch in Krisensituationen, bei denen sie an ihre Grenzen kommen. Diese Beratung wird auch im neuen Kindergartenjahr für Mitarbeitende in den Kitas angeboten.
Elternkommunikation
Die transparente Kommunikation mit den Eltern zur Situation in den Kitas über Elternbriefe, persönliche Gespräche und Elternbeiratssitzung ist dem Kinder- und Jugendamt wichtig. „Dort, wo es für uns bereits absehbar ist, wollen wir sehr frühzeitig über mögliche Veränderungen oder Einschränkungen informieren, damit sich Eltern besser darauf einstellen können“, sagt Simon Sibrai, Abteilungsleiter der städtischen Kindertageseinrichtungen beim Kinder- und Jugendamt.
Nicht fortgeführt werden sollen die flächendeckenden Erhebungen zum Betreuungsbedarf. Hier hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse nicht als verlässliche Grundlage für die Planung in Notsituationen verwendet werden können. Stattdessen setzen die Kitas auf die Erarbeitung individueller Lösungen.
Öffnungszeiten
Noch keine Auswirkungen auf das Kindergartenjahr ab 1. September haben die Haushaltsbeschlüsse des Gemeinderats vom Juni 2025. Die aktuell angebotenen Betreuungszeiten und Betreuungsentgelte in den Kitas bleiben unverändert bis zum September 2026 bestehen. Dennoch kann es auch jetzt vorkommen, dass wegen unbesetzter Fachkraftstellen oder personellen Ausfällen Öffnungszeiten vorübergehend eingeschränkt werden müssen. Eltern werden darüber so früh wie möglich informiert. Die Einschränkungen betreffen in der Regel die Randzeiten von 7 bis 8 Uhr und 16 bis 17 Uhr, in denen prozentual nur wenige Kinder angemeldet sind.
Bürgermeisterin Stefanie Jansen: „Eltern dürfen sich darauf verlassen, dass wir sie weiterhin umfassend informieren, im Austausch bleiben und bei Personalproblemen in jeder Kita nach spezifischen Lösungen suchen. Trotz großer Herausforderungen stehen wir in Heidelberg mit hohen Versorgungsquoten, qualitätvollen Angeboten und pädagogischer Vielfalt im Vergleich sehr gut da. Wir wissen, wie wichtig das für Familien ist und dass sie das an Heidelberg schätzen.“
Hintergrund: In den 24 städtischen Kindertageseinrichtungen werden rund 1.600 Kinder betreut. Im gesamten Stadtgebiet gibt es 137 Kindertageseinrichtungen, die von 47 Trägern betrieben werden. Sie bieten Betreuungsplätze für rund 6.000 Kinder von Geburt bis zum Schuleintritt an. Laut aktueller Bedarfsplanung liegt die Versorgungsquote bei den „Krippenkindern“ von 1 bis unter 3 bei 105 Prozent, bei den „Kindergartenkindern“ ab 3 Jahren bis Schuleintritt bei 115 Prozent.
Infos zur Kinderbetreuung in Heidelberg gibt es unter www.heidelberg.de/kinderbetreuung.