Exoskelette als Gamechanger im Handwerk

Wie können sogenannte Exoskelette körperlich Arbeitende entlasten und so länger gesund halten? Diese Frage stand im Mittelpunkt zweier Workshops des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft unter dem Titel „High-Tech Helfer: Exoskelette als Gamechanger im Handwerk“. Interessierte Handwerker waren der Einladung in das Pop-up Living Lab in der Kurfürsten-Anlage 3 gefolgt, wo derzeit sogenannte Wearables, also tragbare Technologien, im Bereich der Medizin vorgestellt werden.

Handwerker Denis Waskey hebt mit Unterstützung des Exoskeletts gleich zwei Getränkekästen.
Handwerker Denis Waskey hebt mit Unterstützung des Exoskeletts gleich zwei Getränkekästen. (Foto: Stadt Heidelberg)

Exoskelette sind tragbare mechanische Stützkonstruktionen, die dazu beitragen, körperliche Belastungen zu reduzieren und die Gesundheit von Mitarbeitenden zu fördern. Viele Handwerker und Handwerkerinnen leiden unter Muskel-Skelett-Erkrankungen, verursacht durch schweres Heben, Über-Kopf-Arbeiten oder anstrengende Körperhaltungen. Diese Belastungen führen oft zu frühzeitigem Ausscheiden aus dem Berufsleben oder zu einem hohen sowie längeren Krankenstand bei den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen. Exoskelette können hierbei Abhilfe schaffen.

Anschaffung kann sich schon kurzfristig lohnen

Während der Workshops gab es für die Teilnehmenden einen inspirierenden Vortrag von Klaus Westhoff, Geschäftsführer des BGPM Forums, der die Einführung und Nutzung von passiven Exoskeletten im Handwerk beleuchtete. Jeder Krankheitstag eines Mitarbeitenden kostet ein Unternehmen zwischen 400 und 700 Euro. Das heißt die Anschaffung eines Exoskelettes kann sich bereits kurz- bis mittelfristig lohnen. Manche Berufsgenossenschaften übernehmen sogar anteilig die Kosten bei der Anschaffung.

Im Anschluss konnten die Teilnehmenden die Exoskelette selbst testen und dabei erkennen, welche Körperbereiche bei den einzelnen Bewegungen entlastet werden sowie bei welchen Arbeitsprozesse diese zum Einsatz kommen könnten. Der Referent demonstrierte eindrucksvoll, wie Exoskelette die Arbeitsbedingungen im Handwerk verbessern können. Der Fokus lag dabei vor allem auf passiven Exoskeletten ohne Motor, um die Muskulatur weiterhin aufrechtzuerhalten. Denn Exoskelette mit Motoren können langfristig zu Muskelverkürzungen und –abbau führen. Exoskelette eignen sich vor allem für wiederkehrende Arbeitsprozesse und können auch mehrere Körperbereiche zum Beispiel Rücken- und Schulterbereich entlasten. Aktuell kommen sie insbesondere in größeren Industrie- und Handwerksbetrieben zum Einsatz.

Das Pop-up Living Lab bot eine ideale Plattform für den Austausch sowie das Testen von Exoskeletten und unterstrich dabei das wachsende Potenzial tragbarer Technologien. Das Living Lab ist noch bis September geöffnet. Mehr Informationen unter www.heidelberg.de/living-lab.

Sie haben als Handwerkerin oder Handwerker Fragen an die Stadt? Dann wenden Sie sich an Katharina Püschel, katharina.pueschel@heidelberg.de oder 06221 58-30008.

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