Wegweiser für innovative und nachhaltige Stadt

Heidelberg legt mit Stadtentwicklungskonzept und Modell räumlicher Ordnung zentrale Planwerke vor

Wie sieht Heidelbergs Zukunft im Jahr 2035 aus? Mit dem Stadtentwicklungskonzept (STEK) 2035 und dem Modell Räumliche Ordnung (MRO) 2035+ legt die Stadt zwei zentrale Planwerke vor, die gemeinsam die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung bilden. Während das STEK strategische Ziele für das gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Miteinander formuliert, verortet das MRO diese Ziele konkret im Stadtraum. Beide Werke sind eng miteinander verzahnt und gehen zentrale Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Mobilität und Flächennutzung an. Oberbürgermeister Eckart Würzner hat die wichtigsten Inhalte am Montag, 30. Juni 2025, bei einem Pressetermin auf dem Krahnenplatz in der Heidelberger Altstadt gemeinsam mit Dr. Gabriela Bloem, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, und Christian Plöhn, Leiter des Stadtplanungsamtes, vorgestellt. Ab dem 1. Juli 2025 werden die Pläne in den städtischen Gremien beraten.

Fünf Personen präsentieren zwei große Plakate auf einem öffentlichen Platz.
Stellten gemeinsam bei einem Pressetermin am 30. Juni 2025 das Stadtentwicklungskonzept (STEK) 2035 und das Modell Räumliche Ordnung (MRO) 2035+ vor (von links): Julia Bier (Stadtplanungsamt), Christian Plöhn (Leiter Stadtplanungsamt), Oberbürgermeister Eckart Würzner, Dr. Gabriela Bloem (Leitern Amt für Stadtentwicklung und Statistik) und Peter Hoffmann (Amt für Stadtentwicklung und Statistik). (Foto: Rothe)

„Mit den zwei Konzepten STEK 2035 und MRO 2035+ bekommt Heidelberg ein klares Zukunftsbild: eine junge, innovative und nachhaltige Stadt mit höchster Lebensqualität für ihre Bürgerinnen und Bürger und einer inspirierenden Atmosphäre für Wissenschaft und Wirtschaft. Das STEK zeigt die Richtung, das MRO bringt sie auf die Fläche. So schaffen wir Raum für neue Quartiere, kurze Wege, moderne Arbeitsplätze und vielfältige Begegnungen – wir sind eine Stadt, in der Zukunft entsteht“, betonte Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Bezahlbarer Wohnraum, sparsamer Umgang mit Flächen und Raum für Innovationen zählen zu den großen städtebaulichen Herausforderungen. Durch eine vorausschauende und effiziente Stadtplanung will die Stadt heute die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Heidelberg auch morgen lebenswert, nachhaltig und zukunftsfähig bleibt.

Wichtigste Ergebnisse aus STEK und MRO

Das STEK 2035 orientiert sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs). Eine einleitende Zukunftsvision bildet den gedanklichen Überbau des gesamten Konzepts. Sie beschreibt das große Ganze – den langfristigen Anspruch an eine nachhaltige, lebenswerte und zukunftsfähige Stadt. Im weiteren Verlauf bündeln sechs thematische Rubriken zentrale Herausforderungen und zeigen Lösungswege. Im STEK werden scheinbar gegensätzliche Themen bewusst als Paare zusammengeführt, um gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Daraus ergeben sich sechs zentrale Rubriken:

  • Wachstum gestalten bei sparsamer Flächennutzung
  • Freiräume nutzen und gleichzeitig bewahren
  • Soziale Stadtentwicklung und individuelle Quartiersidentität verbinden
  • Energie- und Mobilitätswende gemeinsam vorantreiben
  • Offene, internationale Stadt mit Fokus auf Bürgerbedürfnisse
  • Gesunde und resiliente Stadt trotz wachsender Herausforderungen

Das MRO 2035+ dient als praxisbezogene Planungsgrundlage für politische Leitentscheidungen.
Um zentrale Themen übersichtlich dazustellen, wurden vier strategische Konzeptkarten erstellt. Jede Karte bildet das gesamte Stadtgebiet abstrahiert ab und konzentriert sich auf ein zentrales Handlungsfeld:

Grafische Darstellung der STEK und MRO Vorhaben.
Grafik zum Download (11,8 MB) (Grafik: Stadt Heidelberg)
  • Grüne Stadt – sichern und erweitern
  • Gebaute Stadt – stärken und weiterentwickeln
  • Produktive Stadt – fördern und vernetzen
  • Stadtklima – schützen und anpassen

Die Karten zeigen auf einen Blick, wo in Heidelberg Handlungsbedarf besteht – etwa beim Erhalt von Grünflächen, der Weiterentwicklung von Quartieren, der Förderung von Wirtschaft oder dem Schutz vor Klimafolgen. Sie helfen, räumliche Zusammenhänge zu erkennen, geben Hinweise für zukünftige Projekte und zeigen, wo Entscheidungen und Veränderungen notwendig sind.

STEK und MRO – thematische Gemeinsamkeiten

Rares Gut: Fläche

Beide Planwerke setzen konsequent auf das Prinzip der Innen- vor der Außenentwicklung. Neue Bauflächen im Außenbereich sind nur in begründeten Ausnahmefällen vorgesehen. Stattdessen liegt der Fokus auf der gezielten Innenentwicklung – durch die Verdichtung und Weiterentwicklung bestehender Quartiere, die Umnutzung wenig genutzter Flächen und den Umbau sowie die Aufwertung von Bestandsgebäuden. Bereits versiegelte oder bebaute Flächen sollen effizienter genutzt werden, etwa durch Aufstockung oder die Entwicklung von Konversionsflächen wie dem Patrick-Henry-Village (PHV). Beide Konzepte betonen die Bedeutung starker Stadtteilzentren und einer funktional gemischten Stadtstruktur. Wohnen, Arbeiten, soziale Infrastruktur und öffentlicher Raum sollen in allen Stadtteilen ausgewogen miteinander verbunden sein. Ziel ist eine Stadt der kurzen Wege, die Lebensqualität, Nachhaltigkeit und urbane Vielfalt miteinander vereint.

Grünes Heidelberg

Heidelberg soll als grüne, klimaangepasste und lebenswerte Stadt weiterentwickelt werden. Beide Planwerke betonen den hohen Wert der Heidelberger Kulturlandschaft – mit Stadtwald, Neckartal und vielfältigen Freiräumen – und setzen auf eine Planung, die Schutz und Nutzung von Grün- und Freiräumen in Einklang bringt. Ein zentrales Prinzip ist die Vernetzung von Grünzügen und Biotopen, auch über die Stadtgrenzen hinaus. So entsteht ein zusammenhängendes System aus innerstädtischen Freiräumen, begrünten Straßen, Gewässern und Landschaftsräumen – für Erholung, Bewegung, Klimaanpassung, Naturschutz und soziale Begegnung. Der Neckar spielt eine zentrale Rolle als innerstädtischer Freiraum. Programme wie „Stadt an den Fluss“ und die „Neckaruferpromenade“ machen das Flussufer besser zugänglich und schaffen neue Aufenthaltsorte. Ein zukunftsweisendes Element ist der geplante „Grüne Gürtel“, der als Freiraumsystem Stadtwald, Naturräume und landwirtschaftlich geprägte Flächen im Westen Heidelbergs miteinander verbinden soll. Um Eingriffe in die Landschaft zu minimieren, setzen beide Konzepte auf gebündelte Infrastruktur: Neue Bahnlinien und Energietrassen sollen bevorzugt entlang bestehender Schienen- oder Straßentrassen geführt werden.

Wirtschafts- und Wissenschaftsstadt Heidelberg

Heidelberg ist ein international geprägter Standort für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Menschen aus aller Welt kommen zum Studieren, Forschen und Arbeiten in die Stadt. Diese Vielfalt ist ein wesentlicher Bestandteil der Stadtentwicklung und stärkt den Austausch sowie die Innovationskraft. Wissenschaft und Wirtschaft sind in Heidelberg eng miteinander verknüpft. Die Stadt möchte diese Verbindung durch gezielte Flächenentwicklung, kurze Wege und funktionale Vernetzung stärken. Wissenschaftsstandorte wie die Altstadt, Bergheim, der SRH-Campus und das Neuenheimer Feld sollen künftig besser miteinander verbunden und im Stadtraum sichtbarer werden. Der Masterplan „Im Neuenheimer Feld“ setzt dabei auf die Nachverdichtung bestehender Flächen, um Wachstum ressourcenschonend zu ermöglichen. Für wirtschaftliche Aktivitäten stellt Heidelberg vielfältige Entwicklungsflächen bereit. Ziel ist es, nutzungsgemischte Quartiere zu schaffen, in denen sich wissensbasierte Produktion, klassisches Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen miteinander entwickeln können.

Heidelberg setzt Maßstäbe im Klimaschutz

Die Stadt Heidelberg richtet ihre Stadtentwicklung gezielt auf den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel aus. Ziel ist es, die Stadt besser vor Hitze, Starkregen und Hochwasser zu schützen. Dafür sollen mehr Grünflächen entstehen, versiegelte Flächen geöffnet sowie Dächer und Fassaden begrünt werden. Der Neckar und der Stadtwald sind Frischluftschneisen und verbessern das Stadtklima. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, investiert Heidelberg in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Mobilität. Bürgerinnen und Bürger sollen sich in Zukunft auch an diesen Investitionen selbst direkt beteiligen können. Geplant sind Windkraftanlagen im Odenwald, die Nutzung von Fluss- und Abwasserwärme sowie Geothermie. Beispiele sind die geplante Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke sowie Windkraftanlagen am Lammerskopf oder im Gebiet Weißer Stein/Hoher Nistler. Auch die Fernwärmeversorgung wird weiter ausgebaut.

Ressourcenschonendes Bauen und klimafreundliche Mobilität

Beim Bauen achtet die Stadt auf Energieeffizienz und einen sparsamen Umgang mit Materialien. Die Kreislaufwirtschaft soll gestärkt werden, damit Baustoffe möglichst wiederverwendet oder recycelt werden. Im Verkehrsbereich setzt Heidelberg auf klimafreundliche Lösungen: Verkehrsknotenpunkte wie in Pfaffengrund/Wieblingen und im Interkommunalen Gewerbegebiet Heidelberg-Leimen werden zu Mobilitätsstationen ausgebaut. Neue Bus- und Bahnverbindungen, etwa zum Patrick-Henry-Village, sowie der Ausbau von Radschnellwegen sollen den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erleichtern und die Mobilität in der Stadt nachhaltiger gestalten. STEK, MRO und Verkehrsentwicklungsplan wurden miteinander abgestimmt und sprechen sich alle für eine Entwicklung aus, die Auto-, Rad-, Fuß- und öffentlichen Personennahverkehr auf unterschiedlichen Straßenräumen in der Innenstadt fokussiert. So kann die Aufenthaltsqualität gesteigert werden und der Verkehr besser fließen.

Beide Planwerke sind hier (Tagesordnungspunkte 6 und 7) einsehbar. 

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