Gremienlauf zur Parkraumbewirtschaftung in der Bahnstadt
Die Stadt Heidelberg plant, die flächendeckende sogenannte Parkraumbewirtschaftung in der Bahnstadt weiter voranzutreiben. Am Mittwoch, 9. Juli 2025, berät der Haupt- und Finanzausschuss über die Verwaltungsvorlage, bevor der Gemeinderat am 24. Juli 2025 eine Entscheidung trifft. Mit diesem Schritt wird ein weiterer Baustein des gesamtstädtischen Parkraumbewirtschaftungskonzepts umgesetzt. Es verfolgt das Ziel, den öffentlichen Raum effizient zu nutzen, den Parkdruck zu reduzieren und die Anwohnenden zu entlasten.
Verwaltung schlägt konkrete Regelungen für die Bahnstadt vor
Der Verwaltungsvorschlag zur Parkraumbewirtschaftung in der Bahnstadt sieht ein abgestuftes und nutzerfreundliches Gebührenmodell vor. Generell sollen alle öffentlichen Parkplätze bewirtschaftet werden, das heißt: Dort kann zeitlich begrenzt und kostenpflichtig geparkt werden. Langzeitparken beziehungsweise Bewohnerparken findet in der Regel in privaten Garagen/Tiefgaragen statt. Daher gibt die Stadt in der Bahnstadt auch keine Bewohnerparkausweise aus. Für das Parken auf öffentlichen Flächen schlägt die Stadt vor:
- Gebührenstruktur:
- 20 Minuten kostenloses „Brötchenticket“ zum kostenlosen Parken bei schnellen Einkäufen wie Bäcker oder ähnlichen.
- Kurzzeitticket: 1 Euro je 20 Minuten (maximal 2 Stunden) mit Parkuhr
- Tagesticket: 15 Euro pro 24 Stunden
- Monatsticket: 150 Euro pro 30 Tage (nur digital)
- Verfügbarkeit der Tickets: Tages- und Kurzzeittickets sind an 34 Parkscheinautomaten sowie digital erhältlich. Monatstickets stehen ausschließlich digital zur Verfügung.
- Finanzierung:
- Einmalige Anschaffung und Installation der Automaten: circa 230.000 Euro
- Erwartete Jahreseinnahmen: rund 272.000 Euro
- Laufende Wartungskosten: etwa 2.000 Euro jährlich
- Kontrolle und Evaluation: Die Überwachung erfolgt zunächst schwerpunktmäßig zur Einführung. Eine dauerhafte 24/7-Kontrolle ist nicht vorgesehen. Die Parkgebühren werden nach einer Evaluationsphase oder nach Inbetriebnahme des privaten Parkhauses „SkyHub“ überprüft und gegebenenfalls angepasst. Bewertet wird unter anderem auf Basis von Rückmeldungen aus Handel und Bevölkerung, der Nutzung des neuen Parkhauses sowie Erfahrungen des Gemeindevollzugsdienstes.
Das Modell soll sowohl Kurzzeitbesuche als auch längere Parkbedarfe – etwa von Beschäftigten oder Anwohnenden – berücksichtigen. Die Preisgestaltung orientiert sich an den Tarifen umliegender Parkhäuser, ÖV-Ticketpreisen und Bußgeldern für Parkverstöße, um gezielt den öffentlichen Straßenraum zu entlasten.
Einordnung in das Heidelberger Modell der Parkraumbewirtschaftung
Die Parkraumbewirtschaftung ist ein zentrales Instrument der städtischen Verkehrs- und Stadtentwicklungspolitik in Heidelberg. Sie dient dem Ziel, den motorisierten Individualverkehr zu steuern, den Parksuchverkehr zu verringern, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Umweltverbund zu stärken. Das „Heidelberger Modell“ sieht eine stufenweise Einführung der Bewirtschaftung vor – beginnend in den zentralen Stadtteilen und perspektivisch auch in den Randlagen.
In den vergangenen Jahren wurden bereits bestehende Lücken in den Bewirtschaftungszonen geschlossen – unter anderem zuletzt 2025 durch die Einbeziehung des Hainsbachwegs (Handschuhsheim) und der Ludolf-Krehl-Straße (Neuenheim). Damit begegnet die Stadt gezielt Verdrängungseffekten und verbessert die Parksituation für Anwohnende.
Das Konzept sieht zudem soziale Ausgleichsmechanismen vor: Seit 2024 beträgt die Jahresgebühr für einen Bewohnerparkausweis wieder 120 Euro (mit Ausnahme der Bahnstadt), Inhaber eines Heidelberg-Passes erhalten auf Antrag einen Zuschuss.