Stark durch Vielfalt: Heidelbergs Arbeitsmarkt zeigt Widerstandskraft

Strategien zur Sicherung von Fachkräften vorgestellt

Heidelberg trotzt dem Trend: Der Arbeitsmarkt in der Universitätsstadt zeigt sich trotz bundesweiter Wirtschaftsschwäche robust. Bei einem Pressegespräch am Montag, 26. Mai 2025, bei der Agentur für Arbeit Heidelberg betonten Oberbürgermeister Eckart Würzner und Klaus Pawlowski, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heidelberg, die besondere Widerstandskraft und Zukunftsorientierung der regionalen Wirtschaft.

Oberbürgermeister Eckart Würzner sagte: „Heidelberg profitiert von einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur und starken Partnerschaften. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und vielen engagierten Akteurinnen und Akteuren in der Stadt schaffen wir Perspektiven – für Unternehmen, Beschäftigte und junge Menschen gleichermaßen. Dafür investieren wir in Schulen und Bildungsangebote, schaffen wir Wohnhäuser für Auszubildende und Fachkräfte, bauen wir Kitas zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und unterstützen wir kraftvoll die Wirtschaft am Standort.“

Über 101.000 Beschäftigte: Heidelbergs Arbeitsmarkt auf hohem Niveau

Der Arbeitsmarkt in Heidelberg zeigt sich trotz leicht steigender Arbeitslosenzahlen weiterhin stabil. Im April 2025 waren im Stadtgebiet 4.124 Menschen arbeitslos. Davon bezogen 2.383 Menschen Bürgergeld. Im Vergleich zu vor einem Jahr stieg der Bestand um 6,6 Prozent (im April 2024 waren 3.869 Menschen arbeitslos). Der Anstieg in Heidelberg fällt im Vergleich zu Baden-Württemberg moderat aus. Im Land stieg die Zahl der Arbeitslosen um knapp 10 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt in Heidelberg aktuell 5,1 Prozent (April 2024: 4,8 Prozent) – bundesweit liegt die Arbeitslosenquote bei 6,3 Prozent (April 2024: 6,0 Prozent). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung befindet sich auf hohem Niveau und ist im vergangenen Jahr weiter angestiegen um zwei Prozent. Derzeit arbeiten in Heidelberg 101.347 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Stand: 30. September 2024) – das ist ein Höchststand und sind über 8.500 mehr als noch vor sechs Jahren (2019: 92,783 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte). Im Land stieg die Beschäftigung im vergangenen Jahr nur um 0,3 Prozent.

„Die geringe Betroffenheit des Heidelberger Arbeitsmarktes von der Transformation und der gesamtwirtschaftlichen Lage lässt sich auf die breit aufgestellte Wirtschaftsstruktur der Region zurückzuführen“, erläuterte Klaus Pawlowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Heidelberg: „Anders als in stärker betroffenen Teilen Baden-Württembergs gibt es hier keine dominierenden Branchen mit massiven Arbeitsplatzverlusten.“

Gezielte Qualifizierung gegen den Fachkräftemangel

Ein Kernthema der aktuellen Arbeitsmarktpolitik ist die Sicherung von Fachkräften, wobei insbesondere die Diskrepanz zwischen den Qualifikationen Arbeitsloser und den Anforderungen offener Stellen eine zentrale Herausforderung darstellt. Die Agentur für Arbeit Heidelberg setzt hier gezielt an: Jede arbeitslose Person erhält bei Bedarf ein Angebot zur Qualifizierung, um die individuelle Beschäftigungsfähigkeit zu stärken und passgenaue Vermittlung zu ermöglichen. Ein weiterer Baustein ist die sogenannte Arbeitsmarktdrehscheibe, die konkret in Unternehmen eingerichtet wird, in denen größere Freisetzungen bevorstehen. Noch vor einer Entlassung wird die Agentur für Arbeit Heidelberg aktiv und begleitet betroffene Beschäftigte mit dem Ziel, sie direkt in neue Stellen zu vermitteln, ohne dass sie arbeitslos werden.

Auch der Übergang von der Schule in den Beruf ist Teil der gemeinsamen Fachkräftestrategie der Stadt Heidelberg und der Agentur für Arbeit Heidelberg. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heidelberg ist an allen Heidelberger Schulen präsent und berät Jugendliche frühzeitig zu ihren Perspektiven und unterstützt sie auf dem Weg in Ausbildung oder Studium. Dabei zahlen sich auch die hervorragenden Bildungsangebote in Heidelberg aus: Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss an allgemeinbildenden Schulen bewegt sich seit Jahren auf niedrigstem Niveau: 97,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Heidelberg schaffen ihren Schulabschluss. Auch die Übergangsquote von der Grundschule aufs Gymnasium ist mit 63 Prozent überdurchschnittlich hoch (Land: 43,6 Prozent).

Heidelberger Bündnis für Ausbildung und Arbeit bündelt die Kräfte

Durch den demografischen Wandel wird der steigende Fachkräftebedarf künftig noch weiter verschärft: So geht rund ein Viertel der Beschäftigten in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat die Stadt 2022 gemeinsam mit weiteren Partnerinnen und Partnern – darunter die Agentur für Arbeit – das Heidelberger Bündnis für Ausbildung und Arbeit gegründet. Aktuell vereint es 150 Akteurinnen und Akteure, die Kräfte bündeln und gemeinsam wirken. Unter dem Titel „Explore us #findedeineberufung“ fanden bereits zwei standortbezogene Karrieretage in den Gewerbegebieten Wieblingen-Mitte und Rohrbach-Süd statt. Eine Workshopreihe rund um Internationale Fachkräfte richtete sich an Unternehmen aller Branchen und die Bündnis-Webseite hält ab sofort auch eine Orientierung für Fachkräfte und Ausbildungsplatzsuchende aus dem Ausland bereit: www.arbeit-heidelberg.de.

Innovative Wohnkonzepte als Standortfaktor für Unternehmen

Darüber hinaus engagiert sich die Stadt Heidelberg dafür, dringend benötigten Wohnraum für Auszubildende und Fachkräfte bereitzustellen. Kürzlich wurde das erste branchenübergreifende Fachkräftehaus in der Römerstraße in der Südstadt eröffnet: Betrieben wird es von den Heidelberger Diensten und hält 68 Studios bereit, welche Firmen für ihre Mitarbeitenden anmieten können. Im Juli 2025 wird in der Südstadt das zweite Ausbildungshaus mit ebenfalls 68 Studios in Betrieb gehen. Das erste Ausbildungshaus nebenan ist seit 2016 in Betrieb (66 Studios).

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