Neues Konferenzzentrum: Rege Beteiligung bei Abschlussveranstaltung in der Stadthalle

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger brachten ihre Meinungen ein / Geschätzte Kosten vorgestellt

Welcher Standort ist am besten für das neue Konferenzzentrum geeignet? Mit dieser Frage haben sich am 24. Februar rund 100 Bürgerinnen und Bürger bei der Abschlussveranstaltung zur dritten Phase der Bürgerbeteiligung in der Stadthalle auseinandergesetzt. „Wir sind mit diesem Bürgerbeteiligungsverfahren einen völlig neuen Weg gegangen. Die Heidelbergerinnen und Heidelberger sowie insbesondere die Mitglieder des Koordinationsbeirates Neues Konferenzzentrum haben sich intensiv in den Prozess eingebracht. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.

Die Bürgerinnen und Bürger brachten in Diskussionsrunden ihre Meinungen zu den fünf potenziellen Standorten ein. Besonders ausgeprägt war die Beteiligung am Informationsstand zu den wirtschaftlichen Aspekten sowie an den Ständen zu den Standorten Bahnstadt, Lessingstraße/Kurfürsten-Anlage und Heidelberger Druck, wo sich die Bürgerinnen und Bürger unter anderem intensiv zu möglichen positiven Effekten für die jeweilige Stadtteilentwicklung einbrachten. Die Meinungsbeiträge fließen zusammen mit der Machbarkeitsstudie nun in einen Abschlussbericht ein, der als Basis für die Beschlussvorlage an den Gemeinderat dienen wird. Eine Entscheidung über den Standort ist im Gemeinderat am  28. April 2016 vorgesehen.

Unterschiede bei Kosten und Grundstücksverfügbarkeit

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß und Dr. Jobst Wellensiek, Vorsitzender des Koordinationsbeirates Neues Konferenzzentrum, waren die jüngsten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt worden. Ronald Odehnal von der Bau- und Servicegesellschaft (BSG), einer Tochter der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), informierte über die Grundstücksverfügbarkeit sowie die geschätzten Gesamtinvestitionskosten an den fünf potenziellen Standorten: Die Kosten an den vier Standorten in der Nähe des Hauptbahnhofes liegen zwischen 64,5 (Bahnstadt-Baufeld T1 östlich des Zollhofgartens) und 70,9 Millionen Euro (Heidelberger Druck). Für die Fläche Lessingstraße/Kurfürsten-Anlage (Alte Hauptpost) werden sie auf 68,2 Millionen Euro geschätzt, für Stadtwerke West auf 69,8 Millionen Euro.
 
Der Standort Altklinikum Nordost weist mit geschätzten 103,3 Millionen Euro die mit Abstand höchsten Kosten auf und wäre erst im Jahr 2021 – und damit als Letzter aller potenziellen Standorte – verfügbar. Die Fläche Stadtwerke West wäre ab 2019 verfügbar, Bahnstadt T1 ab 2017, Heidelberger Druck und Lessingstraße/Kurfürsten-Anlage ab 2016, spätestens 2017. Keine Rolle mehr spielte das Z2-Baufeld in der Bahnstadt nördlich des Zollhofgartens: Bei der Präzisierung hatte sich herausgestellt, dass die Fläche aufgrund ihres Zuschnitts ungeeignet für einen Plenarsaal der gewünschten Größe (1800 Sitzplätze Reihenbestuhlung) ist.

Positives Betriebsergebnis erwartet

Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing, stellte zudem gemeinsam mit Ronald Odehnal die Kosten-Nutzen-Berechnung eines neuen Tagungshauses vor. Das laufende Geschäft benötigt nach heutiger Kalkulation keinen Zuschuss. Im Gegenteil: Die Kalkulation geht davon aus, dass das Konferenzzentrum ein operatives Betriebsergebnis von rund 800.000 Euro pro Jahr erzielen wird. Die laufenden Einnahmen liegen also entsprechend über den laufenden Ausgaben.
 
Die Stadt muss aber natürlich den Bau des Konferenzzentrums finanzieren. Sie rechnet dafür mit folgenden jährlichen Aufwendungen: am Standort Bahnstadt T1 mit 3,9 Millionen Euro, Lessingstraße/Kurfürsten-Anlage 4,1 Millionen Euro, Heidelberger Druck und Stadtwerke West jeweils 4,2 Millionen Euro sowie Altklinikum Nordost 5,1 Millionen Euro. Das positive Betriebsergebnis in Höhe von 800.000 Euro soll genutzt werden, um einen Teil dieses Aufwands zu refinanzieren. Damit verbleibt eine Belastung des städtischen Haushaltes für die Standorte Bahnstadt von 3,1 Millionen Euro, Lessingstraße/Kurfürsten-Anlage 3,3 Millionen Euro, Heidelberger Druck und Stadtwerke West jeweils 3,4 Millionen Euro sowie Altklinikum Nordost 4,3 Millionen Euro.

Keine Überlastung der Verkehrssituation

Michael Welsch vom Ingenieurbüro SSP Consult erläuterte die Ergebnisse der tiefergehenden Verkehrsanalysen. Dem Gutachten zufolge wird es auch zu Spitzenzeiten an keinem der fünf möglichen Standorte zu einer Überlastung des Verkehrs durch an- und abreisende Konferenzteilnehmer kommen.

„Großer Mehrwert für Heidelberg“

„Wir wollen ein nachhaltiges Gebäude in energetischer Bauweise errichten. Ein neues Konferenzzentrum wird einen großen Mehrwert für die Stadt Heidelberg bieten und einen Beitrag für den Wissenschaftsstandort Heidelberg leisten“, sagte Mathias Schiemer. „Die Bürgerbeteiligung, angefangen von der Frage nach der Notwendigkeit eines neuen Konferenzzentrums über die Standortsuche bis zur Standortwahl, hat sich in vollem Umfang bewährt“, sagte Albertus Bujard vom Verein Bürger für Heidelberg, der als Bürgervertreter des Koordinationsbeirates Neues Konferenzzentrum auch auf die Chancen für die jeweilige Stadtteilentwicklung durch ein neues Tagungshaus einging. Darüber hinaus wird ein neues Konferenzzentrum auch die Stadthalle stärken, denn dieser werden über Tagungen viele neue Nutzer zugeführt.

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(Erstellt am 25. Februar 2016)
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