Aktuelle Veranstaltungen und Vorankündigungen
Angebotsübersicht – Antidiskriminierungsberatung und Empowerment in Heidelberg
Menschen, die von Diskriminierung und Hassgewalt betroffen sind, sollen in Heidelberg rasch und niedrigschwellig Unterstützung und Stärkung finden. Das Antidiskriminierungsnetzwerk Heidelberg hat deshalb eine neue Broschüre mit dem Titel „Gemeinsam. Gleichberechtigt.“ zu Antidiskriminierungsberatung und Empowerment in Heidelberg vorgestellt. Herausgeber sind das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. Die Broschüre stellt erstmalig die kommunale Arbeit im Bereich Antidiskriminierung gebündelt dar und weist auf mehr als 50 Angebote zu Beratung, Stärkung, Bildung und Vernetzung hin. Die Inhalte richten sich in erster Linie an Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, bietet aber auch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Beratenden eine aktuelle Übersicht. Die Broschüre gibt es hier barrierefrei zum Download (2,852 MB), die Printversion gibt es auf Nachfrage beim Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.
11. Oktober 2020, ab 11:00 Uhr
Filmvorführung mit anschließender Diskussion mit dem Hauptdarsteller Benjamin Radjaipour (nominiert als „Bester Nachwuchs“ für den Deutschen Schaulspielpreis 2020)
Moderation: Karen Nolte
Begrüßung: Danijel Cubelic, Leiter des Amtes für Chancengleichheit
MATINÉE IM KINO GLORIA ZUM COMING OUT TAG
FUTUR DREI
Parvis (Benjamin Radjaipour) wächst als Kind der Millenial-Generation im komfortablen Wohlstand seiner Iranischen Einwanderer-Eltern auf. Dem Provinzleben in Hildesheim versucht er sich durch Popkultur, Grindr-Dates und Raves zu entziehen. Nach einem Ladendiebstahl leistet er Sozialstunden als Übersetzer in einer Unterkunft für Geflüchtete. Dort trifft er auf das iranische Geschwisterpaar Banafshe und Amon. Zwischen ihnen entwickelt sich eine fragile Dreierbeziehung, die zunehmend von dem Bewusstsein geprägt ist, dass ihre Zukunft in Deutschland ungleich ist.
In seinem kraftvollen, mit popkulturellen Referenzen gespickten, semibiografischen Debüt erzählt Faraz Shariat von der ersten, intensiven Liebe. Mit präzisem Gespür für soziale Zusammenhänge gibt er einen feinfühligen Einblick in die Erfahrungswelten deutscher Migrant*innen zwischen Fremdsein, Ausgrenzung und Bleiberecht und zeigt, wie das Ankommen auch bei nachfolgenden Generationen noch spürbar ist.
Der Film ist ein gemeinsames Projekt von jungen queeren und post-migrantischen Niedersächsischen Filmschaffenden, Sozial- und Kulturarbeiter*innen sowie junger geflüchteter Menschen. Das Filmteam hat bei der Entwicklung und Gestaltung des Films mit Institutionen wie „Queer Refugees Deutschland“ oder „SCHLAU Hildesheim“ zusammengearbeitet.
Der Film wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem First Step Award und dem Teddy Award.
Der Eintritt ist frei.
Für den Besuch der Vorstellung ist eine Anmeldung an lsbttiq@heidelberg.de erforderlich unter Angabe des vollständigen Namens, der Anschrift und der Email-Adresse oder Telefonnummer aller teilnehmenden Personen einer Gruppe. Menschen mit chronischen respiratorischen Syndromen werden gebeten, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen; alles Weitere zu den hygienischen Vorsorgemaßnahmen folgt in einer Bestätigungsemail Ihrer Anmeldung.
Die Gesamtzahl der teilnehmenden Personen ist auf 38 begrenzt.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, Plus Rhein-Neckar e.V. und der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung.
Filmkunsttheater Gloria
Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
Telefon: 06221 25319
Hintergrund zum Film und Interviews:
Edition Salzgeber - FUTUR DREI
23. Oktober 2020, ab 19:00 Uhr Einlass, Beginn 19:30 Uhr
Diskussionsabend „Geoutet arbeiten“ - Offen lebende LSBTTIQ Menschen in Arbeit und Beruf
Am 11. Oktober ist Coming Out Day. Auch heute noch gehen die meisten Menschen in unserer Gesellschaft davon aus, dass Personen cis-geschlechtlich (nicht transsexuell oder transgender) und heterosexuell sind, wenn sie sich nicht explizit anders dazu äußern.
Das äußere Outing stellt daher viele lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, trans*gender, intersexuelle und queere (kurz: lsbttiq) Menschen immer wieder vor Herausforderungen. Gerade in Bezug auf das Arbeitsleben berichten Menschen verstärkt von Angst vor dem Outing.
Doch wie verlaufen tatsächliche Outings im Beruf und wie ist der Arbeitsalltag als geoutete lsbttiq Person?
Diesen Fragen möchten das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und das Queer Festival Heidelberg nachgehen und gemeinsam aus positiven und negativen Erfahrungen lernen.
Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Wolfgang Erichson diskutieren
Anastasia Biefang (Kommandeurin des Informationstechnikbataillons 381 der deutschen Bundeswehr),
Tessa Ganserer (Mitglied des Bayerischen Landtags, Bündnis 90/Die Grünen),
Anja Kunad (Support Manager, SAP SE, Head of Infrastructure Innovation & Execution),
Simona Maier (Winzerin) und
Adrian Rehberger (Polizeihauptkommissar).
Durch den Abend führen Johannah Illgner und Danijel Cubelic.
Hürden beim Outing
Das Arbeitsleben bringt Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen zusammen. Auf der Arbeit tritt man aus dem privaten Umfeld heraus und verbringt viel Zeit mit Menschen, deren Identität und persönliche Einstellungen zunächst unbekannt sind. Solche Situationen bedeuten für lsbttiq Menschen, sich stets erneut die Frage stellen zu müssen, welche Konsequenzen ein Outing haben könnte. Diskriminierungen aufgrund der eigenen geschlechtlichen oder sexuellen Identität können von Abweisungen bei der Arbeitssuche, über die Blockierung von Aufstiegschancen bis hin zur Kündigung reichen. Allein die Möglichkeit ausgegrenzt oder gemobbt zu werden, führt oft dazu, dass Menschen in Arbeit und Beruf nicht offen mit ihrer Identität umgehen, ungeoutet bleiben und damit einhergehend zusätzliches Leid, Druck und Stress durch das Versteckspiel erfahren. Gleichzeitig gibt es auch immer häufiger positive Berichte von Menschen, die geoutet am Arbeitsplatz sind und dadurch effektiver und stressfreier im Arbeitsalltag stehen.
Nur ein Drittel der LSBTTIQ Menschen im Beruf geoutet
Trotz der allgemein höheren Akzeptanz von lsbttiq Menschen legen nur 37 Prozent der deutschen lsbttiq Angestellten gegenüber Arbeitskolleg*innen ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität offen. Das belegt das internationale „Out@Work Barometer“ 2018-19 der Boston Consulting Group.
Unter den untersuchten Ländern, wie beispielsweise Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Mexiko, Niederlande, Spanien oder den USA, bildet Deutschland ein Schlusslicht beim Coming-Out am Arbeitsplatz.
Ähnliches ergab eine Onlinebefragung des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren 2014 zur Lebenssituation von LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg. Insgesamt 28 % der erwerbstätigen Umfrage-Teilnehmenden gaben an, in den fünf Jahren zuvor aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität negative Erfahrungen am Arbeits- oder Ausbildungsplatz gemacht zu haben. Diskriminierungen reichten von gelegentlichem Gerede über Ausgrenzung bis zu körperlicher Gewalt.
Mit der Charta der Vielfalt setzt sich die Stadt Heidelberg dafür ein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist, also zur Wertschätzung aller Mitarbeiter*innen des Unternehmens beiträgt – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität. Der Schutz vor Diskriminierung von lsbttiq Menschen ist ein wichtiges Anliegen.
Die Stadt Heidelberg fördert daher eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die kontinuierlich zur Verbesserung von Chancengleichheit und gleichberechtigten Teilhabe beitragen.
Die Podiumsdiskussion „Geoutet arbeiten“ ist eine Kooperation des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg mit dem Queer Festival Heidelberg.
November 2020
VORANKÜNDIGUNG
Trans*Aktionswochen 2020
Es ist wieder soweit! Auch 2020 finden in Heidelberg und Mannheim wieder die Trans*Aktionswochen statt, die den International Transgender Day of Remembrance am 20. November umrahmen. Während der Transgender Day of Remembrance auf trans*phobe Gewalt und Diskriminierung aufmerksam macht, zielen die Trans*Aktionswochen als Ganzes auf Sichtbarkeit, Aufklärung und Empowerment. Mehr dazu finden Sie ab demnächst unter Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar.