Studie „Vitale Innenstädte“: Heidelberg bleibt einer der attraktivsten Einkaufsorte

Anziehungskraft für das Umland und Verweildauer nehmen deutlich zu

Heidelberg hat weiterhin eine der attraktivsten Innenstädte Deutschlands und sein Ergebnis in der bundesweiten Studie „Vitale Innenstädte“ im Vergleich zu 2020 nochmals verbessert. Die Stadt erhielt nach den Untersuchungsergebnissen des Instituts für Handelsforschung (IFH) für das Jahr 2022 die Note 2,0 – 2020 war es noch eine 2,1. Heidelberg liegt damit auch über dem Durchschnittswert ähnlich großer Städte, der sich auf 2,3 beläuft. Heidelberg überzeugt in der Umfrage unter Passanten mit seiner Gesamtattraktivität, seinem Ambiente, der Aufenthaltsqualität sowie seinem Einzelhandelsangebot. In allen Kategorien geben die Befragten die Gesamtnoten „sehr gut“ oder „gut“. Die Heidelberger Altstadt zählt damit zu den lebendigsten und attraktivsten Innenstädten Deutschlands – trotz aller Herausforderungen durch Corona, Energiekrise oder Inflation.

Für die Studie interviewte das IFH bundesweit insgesamt fast 70.000 Personen zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der jeweiligen Innenstadt. In Heidelberg wurden am 15. und 17. September 2022, einem Donnerstag und einem Samstag, knapp 730 Passanten am Bismarckplatz sowie an drei Standorten in der Hauptstraße interviewt. Drei von vier Befragten (77,4 Prozent) bewerten die Attraktivität der Innenstadt mit gut oder sehr gut – mehr als bei der vorherigen Studie vor zwei Jahren (73,8 Prozent). Nur 6,3 Prozent geben eine schlechtere Note als 3 und damit knapp zwei Prozent weniger als im Jahr 2020.

Zwei Frauen sitzen an einem Tisch
Einkaufen in Heidelberg hat einen hohen Erlebniswert – hier kommen gute Geschäfte, Gastronomie und ein attraktiver öffentlicher Raum zusammen. (Foto: Christian Buck)

Mehrheit der Befragten bleibt mehr als zwei Stunden vor Ort

Der Hauptgrund für den Innenstadtbesuch ist für die meisten Befragten nach wie vor das „Shoppen“, allerdings nicht so eindeutig wie in anderen untersuchten Städten. Ein Teil der Befragten kommt zum Beispiel auch zum Arbeiten und für andere Erledigungen in die Altstadt. Diese Mischung an Angeboten in der Innenstadt sorgt dafür, dass Heidelberg gut und krisenfest aufgestellt ist. Wer in die Innenstadt gekommen ist, bleibt in der Regel auch lange dort – 60,5 Prozent der Befragten halten sich dort mehr als zwei Stunden auf. Das sind mehr als bei der letzten Studie (53,7 Prozent) und mehr als im Durchschnitt. Auffällig ist, dass die Heidelberger Altstadtbesucher dabei auch überdurchschnittlich viele Geschäfte besuchen. 22 Prozent von ihnen geben an, in mehr als sechs Läden zu gehen – in anderen Städten sagen das nur 9 Prozent der Befragten.

Mehr als zwei Drittel kommen am Wochenende von außerhalb in die Innenstadt

Die Heidelbergerinnen und Heidelberger machen unter den Besuchern den geringeren Teil aus. Unter der Woche kommen 51,6 Prozent der Besucher aus dem Umland, an den Wochenenden sogar 67,9 Prozent. Der Wert am Wochenende liegt damit deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte (knapp 40 Prozent). Im Jahr 2020 kamen 58 Prozent der Besucher von außerhalb Heidelbergs. Das zeigt, dass die Anziehungskraft Heidelbergs weiter zugenommen hat.

Bestnoten für Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair

Sehr gut oder gut beurteilen die Befragten jeweils die Erreichbarkeit der Innenstadt mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln und dem Fahrrad, das Gastronomie- und das Dienstleistungsangebot sowie das Freizeit- und Kulturangebot. Auch für Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair erhält Heidelberg Bestnoten – vor allem aufgrund der Lebendigkeit, Sauberkeit und Sicherheit der Innenstadt sowie der attraktiven Sehenswürdigkeiten und der historischen Fassaden. Noch Luft nach oben sehen die befragten Passanten bei der Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto und den Parkmöglichkeiten (Note 3,5). Das Einzelhandelsangebot bewerten die Passanten mit 2,4, wobei sich Heidelberg damit im Durschnitt der anderen an der Studie teilnehmenden Städte bewegt. Während das Angebot an Büchern (Note 2,1), Wohneinrichtung und Dekoration (Note 2,3), Körperpflege, Kosmetik und Drogeriewaren mit einer Note von 2,1 durchaus gut bewertet wird, gibt es in den Segmenten Bekleidung (Note 2,3), Lebensmittelbedarf (Note 2,5) Schuhe und Lederbedarf (Note 2,5) und Unterhaltungselektronik (Note 3,0) durchaus noch Verbesserungsbedarf.

Erlebniswert weiter steigern

Besucherinnen und Besucher haben mittlerweile eine gestiegene Erwartung an den Erlebniswert ihres Ausflugs in die Innenstadt. Sie möchten Spaß haben und Neues entdecken. Diese Tendenz war in den vergangenen Jahren nicht so deutlich. Heidelberg liegt hier in der Bewertung im Durchschnitt. Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft hat diesen Punkt aber bereits auf der Agenda. „Es gibt zahlreiche Gründe nach Heidelberg zu kommen und die wollen wir weiter ausbauen“, sagt Amtsleiter Marc Massoth und resümiert: „Mit der aktuellen Befragung können wir in der derzeitigen Situation sehr zufrieden sein. Die Befragten geben ein ehrliches Bild über ihre Bewertung der Heidelberger Altstadt ab. Die negativen Kritikpunkte sind nachvollziehbar, wie zum Beispiel unser Defizit an Unterhaltungselektronik. Das ist uns bewusst und wir sind bestrebt, auch hier besser zu werden.“

Programm „Mut zur Innenstadt“

Zur weiteren Stärkung der Innenstadt wird sicherlich auch das Projekt „Mut zur Innenstadt“ beitragen. Dabei soll das Stadtzentrum von der Altstadt über Bergheim bis zum Hauptbahnhof in den Jahren 2022 bis 2025 mit einem Förderprogramm von fünf Millionen Euro gestärkt werden. Die Stadt investiert davon 1,25 Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Weitere 3,75 Millionen Euro erhält sie als Bundesförderung aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Ministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Stadt will über einen Fördertopf zudem Bürger, Initiativen, Vereine, Unternehmen und Einrichtungen unterstützen, die eigenverantwortlich Projekte in der neuen Innenstadt realisieren wollen. Für jeden Euro, den die Initiatoren für ihr Projekt einbringen, stellt die Stadt den gleichen Betrag als Förderung in Aussicht.

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