589 Einbürgerungen im Jahr 2019 in Heidelberg – die höchste Zahl an Einbürgerungen seit fast 20 Jahren

Bürgermeister Wolfgang Erichson überreichte Einbürgerungsurkunden

Das ist ein neuer Rekord: Seit fast 20 Jahren waren die Einbürgerungszahlen in Heidelberg nicht mehr so hoch wie im Jahr 2019. Insgesamt 589 Menschen haben 2019 in Heidelberg eine Einbürgerungsurkunde erhalten. Im Jahr 2000 hatten noch mehr, insgesamt 781 Menschen, in Heidelberg einen deutschen Pass erhalten. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 haben sich 367 Menschen in Heidelberg einbürgern lassen, im Jahr 2017 waren es 468 Personen und 2016 waren es 444 Personen.

Haben ihre Einbürgerungsurkunden von Bürgermeister Wolfgang Erichson am 28. Januar 2020 persönlich erhalten: die gebürtige Thailänderin Jitpinun Varatkulroj (li.) und die gebürtige Mexikanerin Paola Telles Flores. (Foto: Rothe)
Haben ihre Einbürgerungsurkunden von Bürgermeister Wolfgang Erichson am 28. Januar 2020 persönlich erhalten: die gebürtige Thailänderin Jitpinun Varatkulroj (li.) und die gebürtige Mexikanerin Paola Telles Flores. (Foto: Rothe)

Brexit beschert Heidelberg viele Neubürgerinnen und Neubürger

Die hohen Einbürgerungszahlen des vergangenen Jahres sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf den Anstieg der Flüchtlingszahlen in Deutschland und auf ein vereinfachtes Entlassungsverfahren der Ukraine. Ursache des erheblichen Anstiegs ist zudem der Brexit: Bislang war es für britische Staatsbürgerinnen und -bürger vergleichsweise einfach, innerhalb der „EU-Familie“ einen deutschen Pass zu beantragen und den britischen Pass zu behalten.

Diese Faktoren lösten den großen „Run“ auf die deutsche Staatsbürgerschaft aus: Im Jahr 2019 wurden 112 Britinnen und Briten eingebürgert. 2017 haben 48 Menschen aus Großbritannien die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten; im Jahr 2018 waren es insgesamt 33. Bevor sich Großbritannien zum Austritt aus der EU entschieden hatte, beantragten britische Staatsangehörige nur äußerst selten eine Einbürgerung. Dies lohnte sich nur bei besonderen Gründen, wie einer Anstellung beim Auswärtigen Amt oder beim Verfassungsschutz.

Die hohen Einbürgerungszahlen im Jahr 2000 resultierten zum einen aus vereinfachten Voraussetzungen für Asylberechtigte und in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern, einen deutschen Pass zu erhalten. Außerdem wurde damals die erforderliche Aufenthaltsdauer in Deutschland von 15 Jahren auf acht Jahre verkürzt.

Letzte Einbürgerungsurkunde 2019, erste Urkunde des Jahres 2020

Bürgermeister Wolfgang Erichson hat auch 2020 wieder bei einem Pressetermin zu Jahresbeginn in seinem Dienstzimmer im Palais Graimberg Einbürgerungsurkunden überreicht. Die letzte Einbürgerungsurkunde für das Jahr 2019 hat die thailändische Staatsangehörige Jitpinun Varatkulroj erhalten. Sie ist mit einer deutschen Staatsangehörigen verpartnert. Sie profitiert von den erleichterten Einbürgerungsvoraussetzungen für Ehegatten und Lebenspartner Deutscher.
 
Die erste Urkunde 2020 erhält die mexikanische Staatsangehörige Paola Telles Flores. Sie kann nach dem erfolgreichen Besuch eines Integrationskurses bereits nach sieben statt regulär nach acht Jahren Aufenthalt in Deutschland eingebürgert werden. Die beiden Frauen sind fortan Doppelstaatsbürgerinnen, weil sie ihre Heimatstaatsangehörigkeiten nicht aufgeben können.
 
Heidelberg ist eine Stadt der Vielfalt, der Toleranz und der Chancengleichheit, in der rund 160.000 Menschen aus etwa 180 Nationen leben. Etwa 56.000 von ihnen sind Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Im Zuge ihrer Integrationspolitik misst die Stadt Heidelberg der Einbürgerung neuer deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nach wie vor einen hohen Stellenwert bei. So will man den „neuen Deutschen“ vermitteln, dass sie in Heidelberg nicht nur willkommen sind, sondern dass Menschen anderer Nationen oder Herkunft, anderer Religion oder Kulturen als echte Bereicherung für die Stadt gesehen werden.

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