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Kurpfälzisches Museum modernisiert Ausstellung und Rundweg über die Kelten

Antiker Befestigungswall auf dem Heiligenberg wird teilweise rekonstruiert

Die ersten Menschen, die den Heiligenberg nördlich der Heidelberger Altstadt nachhaltig prägten, waren die Kelten. Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. errichteten sie auf den beiden Kuppen eine Siedlung, die von zwei mächtigen Ringwällen umschlossen wurde. 150 Jahre lang war der Heiligenberg politischer, religiöser und kultureller Mittelpunkt am Unteren Neckar. Um diese spannende Vergangenheit Heidelbergs besser sichtbar zu machen, wird das Kurpfälzische Museum nicht nur seine Keltenausstellung modernisieren, sondern auch den informativen Rundweg auf dem Heiligenberg grundlegend erneuern und ausbauen. Möglich machen das eine Förderung aus der Konzeption „Keltenland Baden-Württemberg“ über 125.550 Euro sowie Mittel aus dem Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ über 251.100 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 500.000 Euro. Mit der Ausführungsgenehmigung hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am 11. Juli 2023 den Startschuss für das Projekt gegeben.

Modernisierter Wanderweg und eine keltische Pfostenschlitzmauer

Auf dem Heiligenberg erschließt der 1997 angelegte Keltenweg an zehn Stationen die keltischen, römischen und mittelalterlichen Denkmäler vor Ort. Die neuere Forschung macht allerdings eine Überarbeitung der Erklärungstafeln notwendig. Gleichzeitig sollen neue Stationen dazukommen – beispielsweise jüngere Ausgrabungsstätten aus den Jahre 2019 und 2021. Im Zuge dessen soll auch die Beschilderung der Route verständlicher gestaltet werden. Am Ausgangspunkt des 3,5 Kilometer langen Wanderweges macht ein Geländemodell die Lage der Ruinen zueinander deutlich. Dieses soll um ein Infoportal erweitert werden. Unweit des Wanderparkplatzes soll die Teilrekonstruktion einer so genannten Pfostenschlitzmauer entstehen, um die Dimensionen der keltischen Ringwallbefestigung, welche den Heiligenberg einst umschloss, erfahrbar zu machen.

Geschichte selbst erleben statt passiv zu konsumieren

Die keltischen Funde vom Heiligenberg werden im Kurpfälzischen Museum ausgestellt. Auch dort sollen mit Hilfe moderner Präsentationsformen vergangene Zeiten erlebbar gemacht werden. „Die Ausstellung im Heiligenbergsaal wurde 1995 konzipiert und arbeitet mit eher klassischen Mitteln der Präsentation wie Vitrinen, Schaubildern und Texttafeln“, erklärt Dr. Tobias Schöneweis, Leiter der Abteilung Archäologie und Denkmalschutz im Museum, „wir wollen die Besucherinnen und Besucher aus der passiven Empfängerrolle herausnehmen und aktiv in die Zusammenhänge einbinden.“ Konzipiert als multimedialer Erlebnisraum soll die Ausstellung dabei virtuelle Einblicke in eine Keltensiedlung ermöglichen. Schon seit 2020 bietet die „HD Discovery Station“ im Kurpfälzischen Museum Gelegenheit, virtuell durch das Neckarland der Vergangenheit zu reisen und zum Beispiel den Keltenfürsten zu Füßen des Heiligenbergs oder die Ringwallanlage in der damaligen Landschaft zu entdecken.

Fundorte auf dem Heiligenberg und Exponate im Museum werden digital verknüpft

Mit einem digitalen Angebot will das Kurpfälzische Museum die Fundorte entlang des Keltenweges mit den Exponaten in der Ausstellung verknüpfen. Die Smartphone-App regt zur Erkundung des Heiligenberges an und liefert unkompliziert per QR-Code Informationen zu den Fundstücken.

Sowohl die Aufwertungen auf dem Heiligenberg als auch die Umgestaltung im Kurpfälzischen Museum soll möglichst allen die Teilhabe am keltischen Erbe Heidelbergs ermöglichen. Neben Hörbeiträgen in der App sollen auch Tastmodelle von Exponaten installiert werden. Das Kurpfälzische Museum ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gut erschlossen. Allerdings ist der Heiligenbergsaal bislang nur über eine Treppe zu erreichen. Auch dort soll im Zuge der Modernisierung Barrierefreiheit hergestellt werden. Über einen Audioguide verfügt das Museum bereits seit einigen Jahren.

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