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Heidelberg bekräftigt Solidarität mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine

Ein Jahr nach Kriegsbeginn ist Unterstützung dringend notwendig – Rund 2.000 Geflüchtete kamen bislang nach Heidelberg

Zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine bekräftigen Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen Heidelbergs Solidarität mit den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern und fordern tatkräftige Unterstützung von Bund und Land, um die aktuellen Herausforderungen gesamtgesellschaftlich bewältigen zu können.

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Heidelberg ist solidarisch an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Wir stehen als Stadtgesellschaft zusammen, um geflüchtete Menschen aufzunehmen und die humanitäre Katastrophe in ihrer Heimat einzudämmen. Aber es braucht auch die schnelle und tatkräftige Unterstützung von Bund und Land, damit wir diese schwierige Situation gesamtgesellschaftlich bewältigen können“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Bürgermeisterin Stefanie Jansen ergänzt: „Die Versorgung der Geflüchteten ist für uns auf kommunaler Ebene eine gewaltige Herausforderung. Denn es geht um mehr, als den Geflüchteten ein Dach über dem Kopf zu geben. Es geht um soziale Integration, um Plätze in Kitas, Schulen und den Weg in Arbeit und Ausbildung. Der Krieg in der Ukraine zeigt uns einmal mehr, dass es keine Sicherheit für Demokratie und Freiheit gibt. Beides müssen wir leben und verteidigen. Dass in Heidelberg Menschen aus 160 Nationen friedlich zusammenleben macht uns täglich Mut.“

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind circa 2.000 Geflüchtete nach Heidelberg gekommen. Einige davon sind zwischenzeitlich bereits weitergereist. Derzeit leben etwa 1.700 Ukrainerinnen und Ukrainer im gesamten Stadtgebiet. Etwa 600 sind in kommunalen Unterkünften und Wohneinheiten untergebracht. Die Mehrheit der Geflüchteten ist privat bei Verwandten und Bekannten untergekommen. Rund 70 Prozent sind Frauen. Unter den Geflüchteten sind rund 500 minderjährig.

Schnelle Hilfe nach Kriegsausbruch

Bereits kurz nach Kriegsausbruch am 24. Februar 2022 waren in Heidelberg Hilfsmaßnahmen angelaufen. Am Tag nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine hatte die Stadt eine Task Force eingerichtet, um ein gutes Betreuungs- und Sicherheitsnetz aufzubauen. Dem Aufruf von Oberbürgermeister Würzner, den Geflüchteten Unterstützung und ein Zuhause zu geben, folgten hunderte Heidelbergerinnen und Heidelberger. Viele stellen bis heute privaten Wohnraum zur Verfügung, unterstützen mit Spenden, engagieren sich ehrenamtlich in Sprachkursen und anderen Hilfsangeboten, beteiligen sich an Friedenskundgebungen.

Die Stadt eröffnete eine Koordinationsstelle als ersten Anlaufpunkt für die Menschen aus der Ukraine in der Rudolf-Diesel-Straße, später eine Begegnungsstätte in der ehemaligen Julius-Springer-Schule in der Südstadt. Sie dient als sozialer Treffpunkt und Rückzugsraum. Spielgruppen für Kinder wurden eingerichtet, Beratung, Sprach- und Freizeitkurse angeboten – ein Angebot, das in dieser Form bis heute einzigartig in der Region ist.

Enorme Unterstützungs- und Spendenbereitschaft

Die Unterstützungs-  und Spendenbereitschaft in Heidelberg war und ist seit Beginn des Krieges riesig. So spendeten beispielsweise der Rotary-Club 30.000 Euro für die Sportausstattung von ukrainischen Kindern und Jugendlichen an den Heidelberger Schulen und die Berufsfeuerwehr ein Drehleiterfahrzeug für Odessa – um nur zwei von zahlreichen Beispielen zu nennen. Auch die Heidelberger Kulturschaffenden setzen bis heute starke Zeichen: So hat etwa das Theater Arbeitsplätze im künstlerischen und technischen Bereich für Geflüchtete aus der Ukraine geschaffen und das Kulturamt setzt in diesem Jahr den Hilde-Domin-Preis aus und ermöglicht mit den verbleibenden Haushaltsmitteln eine Gastresidenz für die ukrainische Schriftstellerin Hanna Osadko.

Aktuelle Situation

Im Vergleich zum Sommer 2022, als die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine deutlich anstieg, hat sich der Zugang nach Baden-Württemberg und damit auch nach Heidelberg verlangsamt. Nachdem vorhandene Wohnungsreserven auf dem privaten Wohnungsmarkt in Heidelberg nahezu ausgeschöpft sind, erfolgt derzeit die Unterbringung in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften. Je länger der Krieg dauert, desto unwahrscheinlicher scheint vielen angesichts der Zerstörungen eine Rückkehr.

Geflüchtete aus der Ukraine erhielten zunächst Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, seit 1. Juni 2022 haben sie Zugang zu regulären Sozialleistungen und zum Arbeitsmarkt. Hohe Hürden sind dabei oft fehlende Sprachkenntnisse. Von kommunalen Leistungen profitieren bisher mehr als 1.350 Menschen aus der Ukraine, beispielsweise durch das Heidelberg-Pass-Angebot. Für 110 Kinder aus der Ukraine wurden Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen angefragt. Für rund 80 Prozent konnte ein Platz gefunden werden.

Rund 350 ukrainische Schülerinnen und Schüler werden an privaten und öffentlichen Heidelberger Schulen unterrichtet. Einige erhalten in sogenannten Vorbereitungsklassen eine intensive Sprachförderung und werden auf den Wechsel in eine reguläre Klasse vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler können das kommunale Heidelberger Unterstützungssystem Schule (HÜS) und die kommunale Sprachförderung nutzen, wenn sie von den Lehrkräften noch in die jeweiligen Gruppen gemeldet werden. Zunehmend zeigt sich ein Bedarf an psychosozialer und erzieherischer Unterstützung.

Weitere Infos auf der Homepage der Stadt Heidelberg: www.heidelberg.de/ukraine