Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Anna Seitz
Referat des Oberbürgermeisters, Internationales und Europa
Rathaus, Marktplatz 10
69117 Heidelberg

Zur Ämterseite

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Lisa Güthermann
Referat des Oberbürgermeisters, Internationales und Europa
Rathaus, Marktplatz 10
69117 Heidelberg

Zur Ämterseite

„Starkes Zeichen der Solidarität“: Heidelberg und Odessa besiegeln Städtepartnerschaft

Vertrag im Heidelberger Rathaus unterzeichnet / Stadt übergibt drei Fahrzeuge an neue Partnerstadt

Zwei Herren, in einem schönen holzvertäfelten Saal, geben sich die Hand und halten eine Urkunde in die Kamera. Hinter ihnen  die Flaggen der Stadt Odessa, der Ukraine, der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschlands und des Landes Baden-Württemberg.
Odessa ist neue Partnerstadt von Heidelberg: Die Oberbürgermeister Eckart Würzner (Heidelberg, rechts) und Gennadiy Trukhanov (Odessa) haben am Montagabend, 19. Mai 2025, bei einem Festakt im Heidelberger Rathaus den Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. (Foto: Rothe)

Die ukrainische Stadt Odessa ist neue Partnerstadt von Heidelberg: Die Oberbürgermeister Eckart Würzner (Heidelberg) und Gennadiy Trukhanov (Odessa) haben am Montagabend, 19. Mai 2025, bei einem Festakt im Heidelberger Rathaus den Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. „Wir freuen uns sehr, dass wir heute gemeinsam das erste große Kapitel einer hoffentlich langen Freundschaft zwischen Heidelberg und Odessa schreiben. Die Städtepartnerschaft ist ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Wir Heidelbergerinnen und Heidelberger stehen an ihrer Seite. Der Vertrag, den wir heute schließen, steht auch für unsere großen Hoffnungen, dass wir uns bald in Friedenszeiten wiedersehen“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner, der betonte: „Uns verbindet viel: Heidelberg und Odessa sind Universitätsstädte und Wissenschaftszentren, innovativ, international und weltoffen. Wir wollen die Freundschaft in vielen Bereichen weiterentwickeln und den interkulturellen und zwischenmenschlichen Austausch fördern. Beide Städte werden voneinander profitieren.“

OB Würzner: „Das ukrainische Volk braucht unsere Hilfe und Unterstützung“

Oberbürgermeister Würzner ging auch auf das Kriegsgeschehen in Odessa ein – die südukrainische Hafenstadt am Schwarzen Meer ist immer wieder Ziel russischer Angriffe mit Toten und Verletzten: „Die allermeisten von uns können sich kaum vorstellen, wie Ihr Alltag im Krieg aussieht. Wie es den Kindern in Ihrer Stadt geht, die nicht unbeschwert in die Schule gehen können. Wie es den Menschen geht, die einen wunderschönen Strand vor der Haustür haben, ihn aber nicht mehr betreten aus Angst vor Minen.“ Die Ukraine kämpfe nicht nur für sich selbst, sie verteidige die Grundwerte eines freien Europas. „Deshalb braucht das ukrainische Volk unsere Hilfe und Unterstützung“, so Würzner weiter, der auch den ukrainischen Generalkonsul Yurii Nykytiuk bei dem Festakt begrüßte. Er trug sich ebenso wie Odessas Oberbürgermeister Trukhanov ins Goldene Buch der Stadt Heidelberg ein.

OB Trukhanov: „Beispiel für wahre internationale Solidarität“

„Die Partnerschaft zwischen Odessa und Heidelberg ist ein Beispiel für wahre internationale Solidarität auf kommunaler Ebene. Die Unterzeichnung des Abkommens über die Einrichtung von Partnerschaftsbeziehungen zwischen unseren Städten ist eine logische Fortsetzung unserer gemeinsamen Bemühungen um den Aufbau einer umfassenden Zusammenarbeit“, sagte Odessas Oberbürgermeister Gennadiy Trukhanov: „Dieser wichtige Schritt eröffnet neue Möglichkeiten. In den schwierigsten Zeiten der Ukraine haben wir die Fürsorge und Aufmerksamkeit der freundlichen Stadt Heidelberg gespürt.“ Die humanitäre Hilfe, die Odessa bereitgestellt wurde, sei ein bedeutender Beitrag im Kampf gegen die Flammen des Krieges gewesen, so Trukhanov weiter: „Der herzliche Empfang, der Jugendgruppen aus Odessa zuteilwurde, ist zum Symbol der gemeinsamen Zukunft unserer Städte geworden. Als Oberbürgermeister von Odessa bin ich überzeugt, dass diese Partnerschaft weiterhin gestärkt werden wird. Odessa freut sich auf die Gelegenheit, die Bürgerinnen und Bürger von Heidelberg in unserem friedlichen, sonnigen, florierenden Odessa willkommen zu heißen.“

Heidelberg und Odessa verbinden seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen über die UNESCO City of Literature und die Unterstützung für Odessa seit Kriegsbeginn. Im Herbst 2024 hatten sich der Heidelberger Gemeinderat und das Stadtparlament in Odessa dafür ausgesprochen, die Beziehungen mit einer Städtepartnerschaft langfristig zu festigen. Mit der Vertragsunterzeichnung erfolgte der nächste Schritt der gelebten Solidarität mit Odessa.

Übergabe von drei Fahrzeugen durch Heidelberg

Die Stadt Heidelberg hat ihrer neuen Partnerstadt Odessa am Dienstag, 20. Mai 2025, ein Feuerwehr- und zwei Müllfahrzeuge überlassen. Die Oberbürgermeister (Mitte, von links) Eckart Würzner (Heidelberg) und Gennadiy Trukhanov (Odessa) bei der offiziellen Übergabe am Kornmarkt gemeinsam mit Beteiligten von der Feuerwehr Heidelberg, der Abfallwirtschaft, Stadtreinigung und Zentralwerkstätten sowie der Stadt Odessa, darunter den Fahrern. (Foto: Rothe)

Die Stadt Heidelberg hat ihrer neuen Partnerstadt Odessa zudem am Dienstag, 20. Mai 2025, ein Feuerwehrfahrzeug sowie zwei Müllfahrzeuge sowie rund 500 Erste-Hilfe-Verbandskästen übergeben. „Die Nachrichten von immer wiederkehrenden russischen Angriffen auf Odessa machen uns sehr betroffen. Wir sind in Gedanken bei den Menschen, die in der Ukraine Opfer der Attacken werden oder um ihre toten Angehörigen und Freunde trauern“, sagte Würzner bei der Fahrzeugübergabe am Kornmarkt: „Neben der Anteilnahme können wir mit der Übergabe der Fahrzeuge an die Stadt Odessa einen konkreten Beitrag dazu leisten, den Alltag in unserer neuen Partnerstadt zu erleichtern.“ Insgesamt 29 Menschen wurden in Odessa bereits bei Angriffen getötet, darunter auch neun Kinder.

Die Gäste aus Odessa lernten während ihres Aufenthalts das historische und das moderne Heidelberg kennen – von der Altstadt mit Alter Brücke, Schloss und Universität bis hin zur Bahnstadt und dem Heidelberg Congress Center. Zudem erfolgten Begegnungen auch auf Arbeitsebene, insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung, Wirtschaft, Umwelt und Energie sowie Abfallvermeidung – ein gutes Fundament für die künftige Partnerschaft.

Bereits bestehende Verbindungen: Unterstützung in Kriegszeiten

Die drei außer Dienst gestellten Fahrzeuge werden in Odessa im städtischen Einsatz sein. Durch die Schäden an Gebäuden aufgrund von Drohnenangriffen besteht ein erhöhter Bedarf an Feuerwehrfahrzeugen und Fahrzeugen zur Entsorgung von Müll und Schutt. Mit der Spende knüpft die Stadt Heidelberg an vorherige Unterstützung an: Heidelberg hat Odessa seit Kriegsbeginn unter anderem mit der Spende eines Drehleiter-Fahrzeugs und von Feuerwehr-Equipment unterstützt. Eine Jugendgruppe von Waisen- und Halbwaisen aus Odessa und Wyschorod wurde zu einem Freizeit- und Erholungsprogramm nach Heidelberg eingeladen – eine weitere Einladung von Jugendlichen soll folgen. Die Stadt hat zudem Tablets an Schulen in Wyschorod gespendet. Die Aktionen sind auch für den Deutschen Städtetag beispielgebend, der deutsche Städte zur Umsetzung von Solidaritätsprojekten und Städtepartnerschaften mit der Ukraine aufgerufen hat. Auch die Stadtgesellschaft hilft: Bei zwei Benefizkonzerten der Band Freddy Wonder Combo für Odessa wurden 14.000 Euro für die Organisation Children of Heroes gesammelt. Das Geld kommt ukrainischen Kindern zugute, die Eltern im Krieg verloren haben.

Ein eindrucksvolles Operngebäude.
Die Oper ist eines der Wahrzeichen der neuen Heidelberger Partnerstadt Odessa in der Ukraine. (Foto: Stadt Odessa)

Weltoffen und international wie Heidelberg

 
Heidelberg und Odessa haben viele Parallelen: Weltoffenheit und Internationalität werden in beiden Städten gelebt. Die Partnerschaft könnte darüber hinaus helfen, dass die Kontakte Heidelbergs zu den Menschen in der bereits bestehenden ukrainischen Partnerstadt Simferopol (seit 1991) nicht abreißen und auch dort ein besserer Zugang für humanitäre Unterstützung der Bevölkerung erreicht werden kann. Mit Simferopol auf der Krim unterhält die Stadt Heidelberg in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seit der völkerrechtswidrigen Annexion 2014 keine offiziellen Kontakte mehr und erkennt die Annexion der Krim durch Russland nicht an. Der Stadt Heidelberg ist es aber wichtig, den Kontakt zu den Menschen in Simferopol möglichst nicht ganz abreißen zu lassen und mit Hilfsprogrammen insbesondere auch Geflüchtete aus Simferopol zu unterstützen, unter anderem über die Nichtregierungsorganisation „Krim SOS“.

Odessa: Alte Universitätsstadt, Wissenschaftszentrum, Hafenstadt, historisches Zentrum

Ansicht einer Kathedrale von oben mit großen Schäden am Dach.
Odessa im Krieg: Die Verklärungskathedrale wurde 2023 bei einem russischen Angriff teilweise zerstört. Sie steht in der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. (Foto: Stadt Odessa)

Die südukrainische Stadt Odessa hat rund eine Million Einwohner und gilt als Wissenschaftszentrum der Ukraine. Zudem ist die Stadt am Schwarzen Meer die bedeutendste Hafenstadt des Landes. Das historische Zentrum von Odessa wurde 2023 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Odessa war seit Kriegsbeginn bereits vielfach Ziel russischer Angriffe. Dadurch kam es immer wieder zu Toten und Verletzten sowie Schäden an Gebäuden. Reisen in die neue Partnerstadt Odessa sind daher in absehbarer Zeit erstmal nicht vorgesehen.

Odessa ist die neunte Partnerstadt Heidelbergs neben Montpellier (Frankreich, seit 1961), Cambridge (Großbritannien, seit 1965), Rehovot (Israel, seit 1983), Bautzen (Deutschland, seit 1991), Simferopol (Ukraine, seit 1991), Kumamoto (Japan, seit 1992), Palo Alto (USA, seit 2017) und Hangzhou (China, seit 2018). Mehr Infos online unter www.heidelberg.de/partnerstaedte.

Foto 1 zum Download

Foto 2 zum Download

Foto 3 zum Download

Foto 4 zum Download 

×